Peking (Reuters) - Angesichts des eskalierenden Handelsstreits mit den USA stellt Chinas Zentralbank den Geldhäusern der Volksrepublik weitere Erleichterungen in Aussicht.
Die Mindestreserveanforderungen - im Fachjargon RRR genannt - sollten angemessen gesenkt werden, heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Arbeitspapier der Währungshüter. Damit sollten die Banken entlastet werden. Da China noch ein Schwellenland sei, müsse das Niveau jedoch noch relativ hoch bleiben. Die Notenbank PBOC hatte bereits im April beschlossen, dass Institute weniger Kapital als Mindestreserve halten müssen.
Umso niedriger der Reservesatz für Geschäftsbanken ist, desto mehr Spielraum haben sie zur Vergabe von Darlehen. Die Entscheidung der Notenbank wurde damals kurz nach der Veröffentlichung neuer Wachstumsdaten aus dem Reich der Mitte bekannt. Mit einem Plus von 6,8 Prozent hat sich die chinesische Wirtschaft im ersten Quartal gut geschlagen. Doch der heraufziehende Handelskrieg mit den USA bereitet dem Exportweltmeister China Sorge: Die Regierung in Peking reagierte verärgert auf die neue Zoll-Drohung von US-Präsident Donald Trump und kündigte an, sich zu wehren. Trump hatte am Montagabend angekündigt, neue Zölle auf chinesische Waren im Volumen von 200 Milliarden Dollar zu verhängen, sollte die Regierung in Peking ihre geplanten Vergeltungszölle für frühere US-Importauflagen tatsächlich umsetzen.
Neben dem Handelsstreit hat auch die zusehends straffere Zinspolitik der US-Notenbank Einfluss auf Chinas Wirtschaft: mit höheren Zinsen werden die Vereinigten Staaten für Investoren attraktiver, während Kapital aus Schwellenländern wie China oder der Türkei abfließt.