In einer historischen Zeremonie wurde heute Claudia Sheinbaum als erste Frau zur Präsidentin Mexikos vereidigt. Die 62-jährige Wissenschaftlerin und ehemalige Bürgermeisterin von Mexiko-Stadt tritt eine sechsjährige Amtszeit bis 2030 an und übernimmt damit die Führung von ihrem Vorgänger Andres Manuel Lopez Obrador.
Sheinbaum steht vor erheblichen Herausforderungen: Sie muss die organisierte Kriminalität eindämmen und das beträchtliche Haushaltsdefizit in Lateinamerikas zweitgrößter Volkswirtschaft in den Griff bekommen. Experten beobachten gespannt, wie sie das Vertrauen der Investoren nach der umstrittenen Justizreform ihres Vorgängers wiederherstellen wird. Alberto Ramos, Leiter der lateinamerikanischen Wirtschaftsforschung bei Goldman Sachs (NYSE:GS), betont die Notwendigkeit eines "berechenbaren und investitionsfreundlichen Politik- und Regulierungsrahmens", einschließlich einer soliden Haushaltspolitik und Verbesserungen bei der öffentlichen Sicherheit.
Mit Blick auf die US-Präsidentschaftswahlen im November 2024 wächst die Sorge vor möglichen Marktturbulenzen, insbesondere im Falle einer Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus, der für seine harte Haltung gegenüber mexikanischen Importen bekannt ist. Der erste Haushaltsentwurf der neuen Regierung, der bis zum 15. November erwartet wird, wird als Indikator für Sheinbaums Entschlossenheit gesehen, das Haushaltsdefizit von prognostizierten 5,9% auf 3,5% des Bruttoinlandsprodukts zu senken.
Lopez Obradors Amtszeit seit 2018 war von beachtlichen Erfolgen gekennzeichnet: Der Mindestlohn wurde verdoppelt, Armut und Arbeitslosigkeit sanken, und der Peso gewann an Stärke. Diese Errungenschaften trugen maßgeblich zu Sheinbaums deutlichem Wahlsieg im Juni bei. Trotzdem übernimmt sie ein Amt mit großen finanziellen Herausforderungen: Ein hohes Haushaltsdefizit und schwaches Wirtschaftswachstum prägen die aktuelle Lage. Sheinbaum verspricht "Kontinuität mit Veränderung", lehnt jedoch eine umfassende Steuerreform ab. Stattdessen setzt sie auf eine effizientere Steuererhebung, insbesondere im Zollwesen.
Ökonomen wie Bernardo Keiserman von Bradesco BBI mahnen an, dass Sheinbaum eine deutliche Haushaltskonsolidierung durchführen muss, um das Vertrauen der Märkte zu wahren. Dies gewinnt angesichts der jüngsten Wachstumsprognosen der Zentralbank an Bedeutung, die das BIP-Wachstum für dieses Jahr von 2,4% auf 1,5% und für 2025 auf 1,2% nach unten korrigiert hat.
Zu den drängendsten Aufgaben gehört auch die finanzielle Sanierung von Pemex, einem der weltweit am höchsten verschuldeten Ölkonzerne. Obwohl der Nearshoring-Trend Investitionen nach Mexiko lockt, muss die neue Präsidentin diese positiven Entwicklungen mit den Auswirkungen der umstrittenen Justizreform in Einklang bringen, die bei Investoren für Verunsicherung sorgt und als Bedrohung für die Rechtsstaatlichkeit kritisiert wird.
Reuters hat zu diesem Artikel beigetragen.
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