FRANKFURT (dpa-AFX) - Anleger am deutschen Aktienmarkt wollen sich am Montagmorgen nach dem zweiten Wahlgang in Frankreich zunächst nicht eindeutig positionieren. Der Rechtsruck im deutschen Nachbarland ist schwächer ausgefallen als angenommen, Unsicherheit hinsichtlich der politischen Folgen der Wahl bleibt aber. Der Broker IG taxierte den Dax rund zwei Stunden vor dem Xetra-Start fast unverändert auf 18.478 Punkte.
Der zweite Wahlgang in Frankreich ergab ein eher unerwartetes Ergebnis, das erst einmal eingeordnet werden muss. In der neu gewählten Nationalversammlung wird voraussichtlich ein Linksbündnis stärkste Kraft. Das rechtsnationale Rassemblement National (RN) um Marine Le Pen nebst Verbündeten dürfte nach dem Mitte-Lager von Staatspräsident Emmanuel Macron und Premierminister Gabriel Attal nur auf dem dritten Platz landen. Attal zog erste Konsequenzen und kündigte seinen Rücktritt an.
Eine regierungsfähige Mehrheit ist nach der Wahl noch nicht in Sicht, zudem fehlt es den Linken an einer gemeinsamen Führung. Ungewiss ist auch, was das Ergebnis für Deutschland und Europa heißt. Entsprechend vorsichtig sind Anleger zunächst. Der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Jürgen Hardt, ist nach dem überraschenden Ausgang der französischen Parlamentswahl optimistisch, dass eine harte Opposition gegen Präsident Emmanuel Macron noch abgewendet werden kann.