FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Staatsanleihen sind am Dienstag gestiegen. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future legte am Vormittag um 0,34 Prozent auf 133,75 Punkte zu. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel auf 2,20 Prozent.
"Die Bund-Futures erholen sich eindrucksvoll, obwohl es außer den schwächeren Ölpreisen nach den neuesten Schlagzeilen aus Israel keinen nennenswerten Grund gibt", kommentierte Christoph Rieger, Volkswirt bei der Commerzbank (ETR:CBKG). Angesichts des dünnen Handels wolle man diese Bewegung nicht fortschreiben.
Die Ölpreise sind am Dienstag unter Druck geraten. Israel will seinen geplanten Vergeltungsschlag gegen den Iran einem Bericht zufolge auf militärische Einrichtungen konzentrieren und Atom- und Ölanlagen verschonen. Ein sinkender Ölpreis dämpft die Inflationsentwicklung und erhöht den Spielraum für Leitzinssenkungen durch die Notenbanken. Dies stützt tendenziell die Anleihekurse.
Die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten haben sich im Oktober etwas aufgehellt. Das Stimmungsbarometer des Forschungsinstituts ZEW stieg etwas stärker als von Volkswirten erwartet. Die Beurteilung der Lage verschlechterte sich auf sehr niedrigem Niveau weiter. Die Daten bewegten den Anleihemarkt kaum.
"Die ZEW-Umfrage bietet diesmal keine Hiobsbotschaften", kommentierte Robin Winkler, Chefvolkswirt für Deutschland bei der Deutschen Bank (ETR:DBKGn). "Die Lageeinschätzung bleibt zwar weiterhin fast so schlecht wie in den tiefen Rezessionen von 2009 oder 2020." Die Erwartungen seien durch die Aussicht auf eine schnellere Zinswende gestützt worden. "Die Stimmung wird sich noch deutlich verbessern müssen, bevor vor allem die Unternehmensinvestitionen wieder anziehen", so Winkler.