Mario Draghi, ehemaliger Präsident der Europäischen Zentralbank, betonte die Notwendigkeit einer stärkeren Integration des EU-Binnenmarktes, um effektiv mit globalen Mächten wie China und den Vereinigten Staaten konkurrieren zu können. Bei einem Seminar des Bruegel-Thinktanks hob Draghi heute die Bedeutung von Skaleneffekten für die Produktivität in verschiedenen Sektoren hervor und unterstrich, dass solche Größenvorteile nur durch einen einheitlicheren Markt erzielt werden können.
Draghi, der von der Europäischen Kommission mit der Überarbeitung eines Berichts zur EU-Wettbewerbsfähigkeit beauftragt wurde, machte deutlich, dass die aktuelle geopolitische Lage einzelne EU-Länder zu klein für einen effektiven Wettbewerb macht. Er kritisierte den bestehenden fragmentierten Ansatz, bei dem EU-Mitglieder unabhängig voneinander über strategische Technologien entscheiden und nationale Champions schützen. Dies führe zu mangelnder Koordination und vermindertem globalem Einfluss.
Als Beispiel nannte er den Telekommunikationssektor, wo der EU-Markt derzeit stark zersplittert ist: 35 Mobilfunknetzbetreiber und 351 nicht-investitionsbasierte virtuelle Betreiber teilen sich den Markt. Diese Fragmentierung resultiert laut Draghi in niedrigeren Investitionsniveaus in Europa im Vergleich zu den Vereinigten Staaten. Er warnte, dass sich diese Lücke mit dem Fortschritt von Technologien wie künstlicher Intelligenz noch vergrößern könnte.
Um dem entgegenzuwirken, plädierte Draghi für eine Konsolidierung im Telekommunikationssektor. Ziel sei es, paneuropäische Wettbewerber zu fördern, die einen robusten Wettbewerb innerhalb nationaler Märkte eingehen könnten. Zudem forderte er eine Harmonisierung der Frequenzzuweisungen und nationalen Vorschriften, um die Schaffung eines wirklich europäischen Telekommunikationsmarktes zu erleichtern.
Draghis Aufruf zu einem stärker integrierten EU-Markt erfolgt im Vorfeld seiner Präsentation des Berichts über die Zukunft der europäischen Wettbewerbsfähigkeit vor dem Europäischen Parlament in Straßburg am 17.09.2024. Seine Ausführungen unterstreichen die Herausforderungen, vor denen die EU steht, um ihre Unternehmen so zu skalieren, dass sie dem Wettbewerb anderer großer globaler Volkswirtschaften standhalten können.
Reuters hat zu diesem Artikel beigetragen.
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