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Draghi will Haushaltpolitik in Euro-Zone stärker verzahnen

Veröffentlicht am 11.05.2018, 18:51
© Reuters. ECB President Draghi speaks during the ECB and Its Watchers conference in Frankfurt

Frankfurt (Reuters) - EZB-Präsident Mario Draghi macht sich für ein neues Kriseninstrument in der Euro-Zone stark.

Damit könne verhindert werden, dass die Länder im Fall schwerer wirtschaftlicher Schocks auseinanderdrifteten, sagte der Italiener am Freitag bei einer Veranstaltung in Florenz. So werde "eine Extraschicht an Stabilisierung" geschaffen. Die rechtliche Ausgestaltung sei aber schwierig. Geltende Verträge müssten beachtet werden. Auch die politische Umsetzung sei nicht leicht. Dies gelte für die verschiedensten Formen von Maßnahmen bis hin zu einem vollwertigen Haushalt.

"Unsere Arbeit an der Gestaltung und an dem passenden Zeitplan für solch ein Instrument sollten weitergehen", sagte Draghi, ohne jedoch konkreter zu werden. Finanzmärkte seien in der Lage, Länder stark unter Druck zu setzen. Dies könne dazu führen, dass das Wirtschaftswachstum gebremst werde und sich die Haushaltssituation verschlechtere. Für derartige Situationen sei eine solche Eingriffsmöglichkeit erforderlich.

© Reuters. ECB President Draghi speaks during the ECB and Its Watchers conference in Frankfurt

Mit seinen Überlegungen springt Draghi Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zur Seite, der zur Weiterentwicklung der Währungsunion ein eigenes Euro-Zonen-Budget vorgeschlagen hat. Damit stößt Macron allerdings in der großen Koalition in Berlin auf Skepsis. Insbesondere in Teilen der Unionsfraktion wird bezweifelt, ob es notwendig sei, durch eine Art gemeinsamen Haushalt für den Währungsraum Schocks in einzelnen Ländern abzufedern.

Ähnliche Ideen waren bereits während der Euro-Schuldenkrise vorgebracht worden. In Deutschland stießen sie schon damals auf Widerstand. Denn es wurde befürchtet, dass Deutschland womöglich für die Verbindlichkeiten hoch verschuldeter Länder wie Italien einstehen muss. Solche Sorgen dürften angesichts der jetzt anbahnenden Regierungskoalition in Rom aus populistischer 5-Sterne-Bewegung und der rechtsextremen Lega erneut aufkommen. Denn die 5-Sterne-Bewegung will großzügige Sozialleistungen einführen und die Lega Steuern senken. Italiens Schulden liegen bereits bei 130 Prozent im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung. Eigentlich gilt hier in der EU eine Obergrenze von 60 Prozent.

Die Menschen in Europa vertrauten dem Euro, sagte der EZB-Chef. "Aber sie erwarten auch, dass der Euro wie versprochen Stabilität und Wohlstand bringt." Daher sei es eine Pflicht der Entscheidungsträger dort anzusetzen, wo die Union noch unvollendet sei. So fehle etwa weiter eine Letztabsicherung für den Bankenabwicklungsfonds. Die Währungshüter hatten unlängst den Vorschlag unterstützt, den Euro-Rettungsschirm ESM künftig die Aufgabe zu übertragen, als Auffangnetz für den Banken-Abwicklungsfonds SRF zu dienen.

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