Investing.com - Edward Snowden, der bekannte Whistleblower, hat erneut die Bühne betreten, um vor den Gefahren der künstlichen Intelligenz (KI) zu warnen. Diesmal richtet sich sein Augenmerk auf die „Werwölfe“ - ein eindringliches Bild, das die Regierungen und Tech-Giganten der Wall Street beschreibt, die sich wie hungrige Raubtiere um die aufstrebende Technologie scharen.
Snowden, der vor über einem Jahrzehnt die geheimen Überwachungsprogramme der USA enthüllte, sieht in der KI das nächste große Schlachtfeld. Auf der SuperAI-Veranstaltung in Singapur malte er ein düsteres Bild, wie Bloomberg berichtet: „Wir sind Zeugen der Geburt eines Kindes mit einer völlig neuen, frischen Technologie, und wir sehen bereits, wie die Werwölfe zu kreisen beginnen.“
Die Parallele zu einem wehrlosen Kind ist treffend. KI steht noch am Anfang ihrer Entwicklung und zeigt ein enormes Potenzial. Dienste wie ChatGPT von Microsoft (NASDAQ:MSFT) und Gemini von Alphabet (NASDAQ:GOOGL) demonstrieren die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten – von der Automatisierung einfacher Aufgaben bis hin zu komplexen Datenanalysen. Doch mit großer Macht kommt auch große Verantwortung, und genau hier liegt das Problem.
Snowden warnt vor einem Szenario, in dem mächtige Institutionen die KI nicht nur kontrollieren, sondern auch manipulieren könnten. Die großen Tech-Unternehmen, die oft auch eng mit den Regierungen zusammenarbeiten, könnten ihre politischen und wirtschaftlichen Interessen in die KI-Systeme einfließen lassen. Diese könnten dann genutzt werden, um Desinformationen zu verbreiten, die öffentliche Meinung zu steuern und letztendlich die Demokratie zu untergraben.
Dabei sind die Bedenken nicht aus der Luft gegriffen. Bereits jetzt gibt es zahlreiche Berichte über den Missbrauch von Daten, Sicherheitslücken und die ethischen Implikationen von KI. Der Verlust von Arbeitsplätzen durch Automatisierung und die zunehmende Kluft zwischen denen, die Zugang zu diesen Technologien haben, und denen, die es nicht haben, sind reale Probleme.
Snowden glaubt, dass die rasante Entwicklung der Technologie ihre vollständige Kontrolle unmöglich machen wird. „Sie werden einen Damm um uns herum bauen, aber wir müssen dafür sorgen, dass er unseren Fluss nicht aufhält“, sagte er eindringlich.
Was bedeutet das für uns? In erster Linie sollten wir wachsam bleiben und den Diskurs über die Nutzung und Kontrolle von KI fortführen. Regulierungen wie das kürzlich verabschiedete KI-Gesetz der Europäischen Union sind ein Schritt in die richtige Richtung, um die Technologie in geordnete Bahnen zu lenken. Aber auch die Öffentlichkeit muss sich einbringen, um sicherzustellen, dass die Macht über diese Technologie nicht in die falschen Hände gerät.
Snowden ermutigt uns, uns dem Konsens zu widersetzen und kritisch zu hinterfragen, wie und von wem KI entwickelt und genutzt wird. Es ist eine Aufforderung zur Wachsamkeit und zum Engagement, damit aus dem Traum der technologischen Utopie kein Albtraum wird. Denn eines ist sicher: Die Werwölfe schlafen nie.
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