Brüssel (Reuters) - Die EU-Kommission will mit dem Verbot einiger Einwegplastikartikel die Umwelt besser schützen.
Besteck, Teller, Trinkhalme oder Wattestäbchen aus Kunststoff sollten vom Markt genommen werden, teilte die Kommission am Montag mit. Voraussetzung sei, dass erschwingliche Alternativen zur Verfügung stünden. Zudem sollen die Mitgliedsstaaten dafür sorgen, dass weniger Lebensmittelverpackungen und Getränkebecher aus Kunststoff verwendet werden.
Der Vorschlag, dem das Europaparlament und die einzelnen EU-Länder zustimmen müssen, soll die Meere sauberer machen. Kunststoffe stellen 85 Prozent der Abfälle dort. Gleichzeitig erhofft sich die Brüsseler Behörde durch eine frühe Umstellung der Produktion eine Vorreiterrolle in dem Bereich. Es sei eine Chance für Europa, neue Produkte auf den Markt zu bringen, die künftig weltweit sehr gefragt seien dürften, sagte Vize-Kommissionspräsident Jyrki Katainen. Vorbild ist nach Aussagen der Kommission der erfolgreiche Kampf gegen Plastiktüten. Nach dem hier die Regeln vor drei Jahren verschärft worden seien, habe knapp drei Viertel der Europäer angegeben, weniger häufig Plastiktüten zu benutzen. Zudem überlege die Kommission, auf Kunststoffe, die nicht wiederverwendet werden, eine Steuer zu erheben, die eventuell direkt in den EU-Haushalt gehen könnte, sagte Katainen.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze nannte die Verbotspläne für Plastikgeschirr und Strohhalme nicht weitreichend genug. Der Vorschlag sei "eher zu schwach", sagte sie im ARD-Morgenmagazin. Der deutsche Einzelhandelsverband HDE bewertet die Pläne der Kommission kritisch. "Verbote einzelner Produkte führen nicht zu mehr Umweltschutz", sagte HDE-Geschäftsführer Kai Falksein. Es müsse vielmehr darum gehen, eine Gesamtstrategie für besseres Recycling zu entwickeln.