Berlin (Reuters) - Die Europäische Bankenaufsichtsbehörde EBA wird im Falle eines "Brexit"-Votums umziehen und damit London verlassen.
"Wenn sich die Briten für einen Austritt aus der EU entscheiden, müssten wir tatsächlich in eine andere europäische Hauptstadt umsiedeln", sagte der italienische EBA-Chef Andrea Enria der "Welt am Sonntag". Dennoch sei es wichtig, jetzt nicht das Ziel der einheitlichen Bankenregulierung in Europa aus den Augen zu verlieren. "Diese Arbeit muss getan werden, unabhängig davon, wie das Referendum ausgeht. Wir müssen sicherstellen, dass es keine unterschiedlichen Regeln gibt zwischen den Ländern, die den Euro haben, und denen, die ihn nicht haben."
Die Briten stimmen am kommenden Donnerstag über den Verbleib in der EU ab. Umfragen deuten auf einen knappen Ausgang hin.
Enria ergänzte, Europas Bankenbranche sei deutlich stabiler als vor fünf Jahren, dennoch seien weitere Zusammenschlüsse nötig. "Wenn man sich die Bilanzen der Banken anschaut, kann man sich schon fragen, ob eine derart geringe Profitabilität und eine derart geringe Kapitalrendite auf Dauer nachhaltig sind." Die Institute müssten daran arbeiten, ihre faulen Kredite schneller abzuwickeln und auch ihre Geschäftskultur so zu verändern, dass in Zukunft keine neuen Milliardenstrafen die Bilanzen belasteten.