Frankfurt (Reuters) - Die Einführung ultraniedriger Zinsen ist nach Einschätzung von EZB-Direktor Benoit Coeure an den Kapitalmärkten gut verkraftet worden.
"Mögliche negative Auswirkungen auf die allgemeinen Handelsaktivitäten scheinen begrenzt gewesen zu sein", sagte Coeure am Dienstag auf einer Veranstaltung in Paris. Der Übergang zu negativen Zinssätzen sei reibungslos erfolgt sowohl am Kapital- als auch am Geldmarkt. "Oder, wie ich anderswo gesagt habe, es gibt ein Leben unter Null." Die Europäische Zentralbank hatte den Einlagensatz erstmals 2014 auf unter Null gesetzt. Im März wurde der Satz noch weiter nach unten gesenkt, von minus 0,3 auf aktuell minus 0,4 Prozent. Banken müssen also noch schärfere Strafzinsen zahlen, wenn sie über Nacht bei der Europäischen Zentralbank (EZB) Geld parken.
Unterdessen warnte Italiens Notenbank-Gouverneur Ignazio Visco davor, Geldhäusern strengere Kapitalvorschriften für das Engagement in Staatsanleihen vorzugeben. Dies könne Finanzkrisen noch verschärfen. "Die Einführung einer Risikogewichtung oder, noch schlimmer, enge Obergrenzen können besonders die Fähigkeit von Banken zerstören, als Schockabsorber in Falle von Länderstress zu handeln", sagte Visco am Montagabend. Die Bundesbank spricht sich hingegen schon seit längerem dafür aus, für Investments in Staatsanleihen schärfere Kapitalregeln vorzugeben.