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EZB-Vizechef rügt deutsche Rolle bei Reaktion auf Schuldenkrise

Veröffentlicht am 29.05.2018, 15:11
© Reuters. European Central Bank (ECB) Vice President Vitor Constancio gestures during a news conference following the governing council's interest rate decision at the ECB headquarters in Frankfurt

Berlin (Reuters) - EZB-Vizepräsident Vitor Constancio hat zum Ende seiner Amtszeit Deutschlands Rolle bei der Antwort der Europäer auf die Finanz- und Schuldenkrise kritisiert.

© Reuters. European Central Bank (ECB) Vice President Vitor Constancio gestures during a news conference following the governing council's interest rate decision at the ECB headquarters in Frankfurt

Im Interview mit "Spiegel Online" antwortete er auf die Frage, ob das größte Eurozonen-Land mit seiner Dominanz die Lösung der Krise erschwert habe: "Ja, das denke ich." Deutschland sei ein erfolgreiches Land, dessen Erfolg auf einem festen Regelwerk und dem Respekt vor diesen Regeln beruhe. Dieser "strikte" Ansatz habe in Krisenzeiten aber eine Schwäche: "Die Reaktion auf die Finanz- und Schuldenkrise hätte schneller sein können - und flexibler. Das ist meine persönliche Meinung", sagte der Ende des Monats aus dem Amt scheidende Portugiese an die Adresse Berlins gerichtet.

Constancio war 18 Jahre Mitglied im EZB-Rat und seit 2010 Vizepräsident der Europäischen Zentralbank. Dort war es 2011 zum Streit über den weiteren geldpolitischen Kurs gekommen, der letztlich zu Rücktritten deutscher Währungshüter führte. Die EZB hatte ab Mai 2010 für viele Milliarden Euro Bonds von Griechenland und anderen südeuropäischen Krisenländern gekauft. In Deutschland wurden diese Anleihenkäufe, durch die de facto neues Geld entsteht, wegen ihrer potenziellen Risiken und der Verwischung von Finanz- und Geldpolitik massiv kritisiert. Axel Weber, der Vorgänger von Bundesbankchef Jens Weidmann, war 2011 wegen des Streits im EZB-Rat um die Käufe ebenso zurückgetreten wie nur wenige Monate später der damalige deutsche Chefökonom der EZB, Jürgen Stark.

Weber begründete seinen Rückzug, der auch das Ende seiner Ambitionen auf das EZB-Chefamt bedeutete, damit, dass er zu wichtigen Fragen in der EZB-Führungsetage eine Minderheitsmeinung vertreten habe. Nun wird Weidmann als möglicher Nachfolger von EZB-Chef Mario Draghi gehandelt, der Ende Oktober 2019 aus dem Amt ausscheidet. Weidmann dringt darauf, das Ende des aktuellen Anleihenkaufprogramms im Euro-Raum nicht zu lange hinauszuzögern.

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