* Salzgitter-Wandelanleihe kommt nicht gut an
* TUI erhält Darlehen von Tochter teilweise vorzeitig zurück
* Analystenkommentare treiben Aixtron und ProSieben
(neu: TUI, Aixtron, ProSieben)
Frankfurt, 29. Sep (Reuters) - Nach der knapp
dreiprozentigen Vortagesrally haben einige Anleger am Dienstag
Kasse gemacht. Der Dax<.GDAXI> gab am Vormittag 0,6 Prozent auf
5705 Punkte nach. "Der Wahlbonus ist zwar aufgebraucht, ein
größerer Rückschlag ist aber nicht zu befürchten", sagte ein
Börsianer. "Es gibt immer noch jede Menge Anleger, die mangels
Alternativen auf eine Gelegenheit warten, um in den Aktienmarkt
einzusteigen." Außerdem deuteten die jüngsten Konjunkturdaten
auf eine Erholung der Weltwirtschaft hin. "Ich halte einen
Anstieg des Dax auf bis zu 6000 Punkte in den kommenden Wochen
für möglich", fügte der Händler hinzu.
Eine Bestätigung ihres Konjunkturoptimismus erhofften sich
Investoren vom Index des US-Verbrauchervertrauens am Nachmittag
(MESZ). Von Reuters befragte Analysten sagten für September
einen Anstieg auf 57 Punkte von 54,1 Zählern im Vormonat voraus.
SALZGITTER UND TUI TRAVEL BEGEBEN WANDELANLEIHEN
Schlusslicht im Dax war Salzgitter. Die Aktien
verloren 2,8 Prozent auf 66,57 Euro, nachdem der Stahlkonzern
eine 300 Millionen Euro schwere Wandelanleihe angekündigt hatte.
"Der Markt reagiert verschnupft, weil eigentlich keine
Notwendigkeit für einen solchen Schritt besteht", sagte ein
Börsianer. "Salzgitter verfügt über ausreichend Liquidität.
Offenbar will das Unternehmen die aktuell günstige Marktlage
nutzen." Die Titel des Konkurrenten ThyssenKrupp gaben
1,8 Prozent auf 23,63 Euro nach.
Die Wandelanleihe von TUI Travel kam bei Investoren
der Muttergesellschaft TUI dagegen hervorragend an.
Deren im Nebenwerte-Index MDax<.MDAXI> gelisteten Papiere
kletterten zeitweise auf ein Vier-Monats-Hoch und notierten am
Vormittag noch 4,1 Prozent im Plus bei 7,35 Euro. Die
Refinanzierung eines Teils des Gesellschafterdarlehens durch die
britische Tochter TUI Travel sei positiv, weil ein erheblicher
Teil des Geldes an TUI fließe, schrieb Equinet-Analyst Jochen
Rothenbacher in einem Kommentar. Außerdem halte er es für sehr
wahrscheinlich, dass die Reederei-Beteiligung
Hapag-Lloyd[HPLG.UL] eine staatliche Milliardenbürgschaft
erhält. TUI-Travel-Papiere gaben in London 0,6 Prozent auf 264,5
Pence nach.
AIXTRON-AKTIE EILT VON HOCH ZU HOCH
Dank einer Kurszielanhebung durch JP Morgan setzten die
Aktien von Aixtron ihren Höhenflug fort und stiegen
zeitweise auf ein Siebeneinhalb-Jahres-Hoch von 19,65 Euro. Im
Vergleich zu ihrem Jahrestief vom vergangenen März haben die
Titel des Spezialmaschinen-Bauers ihren Wert mehr als
versechsfacht. JP-Morgan-Analyst Sandeep Deshpande hatte seine
Gewinnprognose 2009 für Aixtron um 29 Prozent angehoben. Er
begründete dies damit, dass der Absatz voraussichtlich früher
anziehen werde als bislang gedacht. Darüber hinaus erwarte er
für die kommenden Jahre einen zusätzlichen Auftragsboom durch
die steigende Verbreitung von LED-Leuchten.
Auch bei ProSiebenSat.1 sorgte ein positiver
Analystenkommentar für Kursgewinne. Die Titel der TV-Senderkette
setzten sich mit einem Plus von 4,9 Prozent auf 6,88 Euro an die
Spitze der MDax-Gewinner. Der Markt unterschätze bislang die
Aussichten auf einen starken Cash Flow, schrieb
Morgan-Stanley-Analyst Julien Rossi. Mit dem Geld werde das
Unternehmen seine Schulden in den kommenden fünf Jahren
voraussichtlich um 1,1 Milliarden Euro senken können.
Gleichzeitig rechne er dank einer Erholung des Werbemarktes und
strenger Kostenkontrolle mit einer Steigerung der operativen
Gewinnmarge auf 25 Prozent bis 2012.
(Reporter: Hakan Ersen; redigiert von Jörn Poltz)