* K+S und Metro größte Dax-Verlierer
* Enttäuschender LDK-Solar-Ausblick belastet Solarwerte
* Commerzbank größter Dax-Gewinner
(neu: Händleraussagen, Metro, Q-Cells)
Frankfurt, 03. Jul (Reuters) - Die Sorge vor einer
anhaltenden Wirtschaftskrise hat Anlegern am Aktienmarkt am
Freitag die Kauflaune verdorben. Enttäuschende
US-Arbeitsmarktdaten hatten am Donnerstag den
Konjunkturhoffnungen weltweit einen Dämpfer versetzt und
drückten Händlern zufolge auch am Freitag auf die Stimmung. Der
Dax<.GDAXI> notierte am Nachmittag 0,4 Prozent tiefer bei 4698
Punkten und damit 1,6 Prozent unter dem Vorwochenschluss.
Impulse aus den USA fehlten, da deren Börsen am Freitag bereits
wegen des darauffolgenden Independence Day geschlossen blieben.
"Europa ist ohne den großen Bruder Wall Street
orientierungslos", sagte ein Börsianer.
"Die Aktienmärkte sind bereits weit vorgelaufen, was sich
hauptsächlich auf Konjunkturhoffnungen gestützt hatte", sagte
ein Händler. Der Dax hatte seit seinem Jahrestief im März rund
ein Drittel zugelegt. Mit den US-Arbeitsmarktdaten holte die
Anleger die Realität mit einem Paukenschlag wieder ein. Für das
gerade begonnene dritte Quartal sind viele Börsianer skeptisch.
Die in den nächsten Wochen anlaufende Bilanzsaison könnte so
manche Enttäuschung mit sich bringen und zeigen, dass die
Rezession länger dauern könnte als von vielen befürchtet.
K+S UND METRO FÜHREN DAX-VERLIERERLISTE AN
Zu den größten Dax-Verlierern gehörten K+S mit
einem Minus von mehr als zwei Prozent. "Die große
Wachstumsgeschichte scheint da vorbei zu sein", sagte ein
Händler. Er verwies auf Medieninterviews eines K+S-Vorstands.
Dieser hatte gesagt, dass sich die Erholung der Nachfrage bis
2011 hinziehen könnte. Außerdem verwies der Händler darauf, dass
K+S am Donnerstag deutlich weniger verloren hatten als der Dax
und daher einen gewissen Nachholbedarf hätten. Das Schlusslicht
im Leitindex waren Metro mit einem Minus von knapp drei
Prozent.
Hannover Rück fielen um 0,7 Prozent. Händler
verwiesen auf Analystenstudien, wonach die erst vor kurzem in
die erste Börsenliga aufgestiegenen Titel schon im September
wieder aus dem Dax fallen könnten. Als Ersatzkandidaten führte
die DZ Bank die Titel von Infineon und
Solarworld auf, die beide im TecDax<.TECDAX> gelistet
sind. Infineon lagen leicht im Minus, während
Solarworld mit einem Abschlag von 3,6 Prozent zu den
größten Verlierern im TecDax gehörten. Solarwerte litten
Händlern zufolge unter einem enttäuschenden Ausblick ihres
chinesischen Konkurrenten LDK Solar vom Vorabend.
Q-Cells notierten rund drei Prozent im Minus. Der
Solarzellenhersteller und LDK sind seit längerem
Vertragspartner. Einige Händler vermuteten, Anleger zweifelten
auch an den Aussichten für Q-Cells.
COMMERZBANK SETZT SICH AN DAX-SPITZE
Mit einem Plus von 3,6 Prozent waren
Commerzbank-Aktien die Favoriten. Der Bundestag hat am
Mittag den Weg für die Einrichtung von Bad Banks zur Bereinigung
der deutschen Bankbilanzen frei gemacht. Das Gesetz erlaubt den
Geldinstituten die Auslagerung von weitgehend wertlosen
Geldanlagen und ganzen Geschäftsbereichen. Die Commerzbank und
die Postbank hatte bereits erklärt, der Auffanglösung
für toxische Papiere grundsätzlich offen gegenüberzustehen. Die
Postbank-Papiere notierten gegen den positiven Branchentrend
rund zwei Prozent im Minus.
(Reporter: Peggy Kropmanns; redigiert von Jörn Poltz)