* Technologiewerte fester im Intel-Sog
* Volkswagen-Aktie an Dax-Spitze
(neu: Schlusskurse, MAN/Sinotruk, Porsche-Details)
Frankfurt, 15. Jul (Reuters) - Der weltgrößte Chiphersteller
Intel hat mit einem überraschend zuversichtlichen
Geschäftsausblick den europäischen Aktienmärkten am Mittwoch
neuen Schwung gegeben. "Das nährt die Hoffnung, dass die
Berichtssaison doch nicht so schlecht verlaufen könnte und
schiebt den kompletten Markt nach vorn", sagte ein Händler. Der
Dax<.GDAXI> schloss drei Prozent höher bei 4928 Punkten und
knüpfte damit an die Gewinne der beiden Vortage an. Der
Europa-Index Stoxx50<.STOXX50> gewann 2,8 Prozent.
Rund um den Globus zogen Technologiewerte im Intel-Sog an.
Der Konzern hatte für das zweite Quartal einen überraschend
geringeren Verlust ausgewiesen und kündigte für das dritte
Quartal einen höheren Umsatz an als erwartet. Der europäische
Technologieindex<.SX8P> kletterte um 4,5 Prozent und damit
deutlich stärker als der Gesamtmarkt. Nokia stiegen um
6,5 Prozent, STMicroelectronics gewannen 7,3 Prozent, in
Frankfurt stiegen Infineon um mehr als acht Prozent.
Intel-Aktien lagen zum Handelsschluss in Europa sieben Prozent
im Plus.
KAPRIOLEN DER PORSCHE-AKTIE
Für Kurskapriolen bei Porsche sorgte ein Bericht
der "Wirtschaftswoche", wonach der Vorstandschef des hoch
verschuldeten Sportwagenbauers, Wendelin Wiedeking, das
Unternehmen verlasse. Ein Porsche-Sprecher dementierte den
Bericht allerdings: "Wendelin Wiedeking ist im Amt und bleibt im
Amt." Die Porsche-Aktie schwankte daraufhin sehr stark und ging
knapp ein Prozent fester aus dem Handel. Zeitweise waren die
Papiere bis zu 7,4 Prozent gefallen. Insidern zufolge ist die
Verschuldung des Sportwagenbauers erneut gestiegen. Der durch
den Einstieg bei VW aufgehäufte Netto-Schuldenstand liege
derzeit bei mehr als zehn Milliarden Euro. Kreisen zufolge setzt
Porsche nun auf massive Kapitalspritzen seiner Altaktionäre und
des Emirats Katar. Eine Entscheidung in dem Machtkampf könnte
bald fallen, denn für den 23. Juli planen Porsche und VW
getrennte Aufsichtsratssitzungen in Stuttgart.
Volkswagen-Papiere gingen mit einem Plus von mehr als
neun Prozent als Dax-Spitzenreiter aus dem Handel. Händler
konnten allerdings keinen genauen Grund für die starken
Kursaufschläge ausmachen. Ein Börsianer äußerte die Vermutung,
dass einige Investoren auf fallende Kurse gesetzt hätten und nun
wieder einsteigen müssten.
Auch andere Autowerte gehörten zu den größten Gewinnern. Der
Anstieg des Autoabsatzes in Europa im Juni hellte Händlern
zufolge die gesamte Branchenstimmung auf. Daimler
stiegen um 5,4 Prozent und BMW um rund zwei Prozent.
Die Aktien des Lkw- und Maschinenbauers MAN kletterten
um knapp vier Prozent. Händler werteten ebenfalls als positiv,
dass der Nutzfahrzeughersteller bei dem chinesischen
Lastwagenbauer Sinotruk<3808.HK> einsteigt und damit eine starke
Position im chinesischen Markt aufbaut.
FINANZWERTE WEITER IM AUFWIND
Europaweit zählten Finanzwerte erneut zu den Favoriten.
Deutsche Bank stiegen um 3,7 Prozent. Auftrieb gab den
Titeln Händlern zufolge weiter der am Markt positiv aufgenommene
Quartalsbericht von Goldman Sachs. Commerzbank
lagen fast drei Prozent im Plus. Deutsche Börse legten
4,6 Prozent zu. Händler verwiesen auf technische Faktoren sowie
die wiederkehrende Zuversicht der Anleger, dass mit der
Bilanzsaison auch die Handelsumsätze anziehen werden. "Die
Umsätze waren zuletzt ja so spärlich, dass es nur besser werden
kann", sagte ein Händler. In London legten HSBC,
Barclays, Lloyds und Royal Bank of
Scotland jeweils rund vier Prozent zu.
Auf der Dax-Verliererseite stand als einziger Wert
Fresenius mit einem Minus von fast einem Prozent.
(Reporter: Peggy Kropmanns; redigiert von Georg Merziger)