* Gewinnmitnahmen nach US-Daten zum Verbrauchervertrauen
* Gerücht von Anteilsverkauf durch Bund treibt Commerzbank
* L'Oreal-Kurssprung zieht Beiersdorf mit
(neu: Intel, US-Daten, Wall Street)
Frankfurt, 28. Aug (Reuters) - Gestützt von einem
optimistischen Geschäftsausblick von Intel haben die
europäischen Aktienmärkte am Freitag zugelegt. Der Dax<.GDAXI>
gab allerdings einen Teil seiner Gewinne im späten Handel wieder
ab, obwohl das US-Verbrauchervertrauen neuen Daten zufolge
zuletzt höher war als von Analysten erwartet. Der Leitindex
beendete den Xetra-Handel mit einem Plus von 0,9 Prozent bei
5517,35 Punkten. Der EuroStoxx50<.STOXX50E> der größten
Börsenwerte aus der Euro-Zone zog um ebenfalls 0,9 Prozent auf
2803 Zähler an.
"Wie bei den Konjunkturdaten der vergangenen Tage
hatten einige Anleger auch diesmal auf noch bessere Ergebnisse
gehofft", sagte ein Börsianer. "Als ihre hoch gesteckten
Erwartungen enttäuscht wurden, haben sie ein paar Gewinne
mitgenommen." Für die kommende Woche rechne er mit
Kursverlusten, die den deutschen Leitindex auf bis zu 5190
Punkte zurückwerfen könnten. "Nach dem Dax-Plus von 1000 Punkten
in nur sieben Wochen ist die Luft dünn geworden."
Neben dem weltgrößten Chip-Hersteller Intel blickte auch der
weltweit zweitgrößte PC-Hersteller Dell zuversichtlicher
in die Zukunft. Die Aktien der beiden Konzerne legten an der
Wall Street daraufhin jeweils rund vier Prozent zu. Der
US-Standardwerteindex Dow Jones<.DJI> konnte seine
Anfangsgewinne aber nicht halten und notierte bei Börsenschluss
in Deutschland 0,3 Prozent schwächer.
Die Aktien europäischer Halbleiter-Produzenten profitierten
von den Äußerungen des US-Konkurrenten. Infineon
kletterten zeitweise auf ein Zehn-Monats-Hoch und schlossen 4,2
Prozent im Plus bei 3,51 Euro. STMicroelectronics
verteuerten sich an der Pariser Börse sogar um 12,4 Prozent auf
6,17 Euro und waren damit so teuer wie seit November nicht mehr.
Im deutschen Nebenwerte-Index MDax<.MDAXI> schoben sich Wacker
Chemie an die Spitze der Gewinnerliste. Die Papiere des
Spezialchemiekonzerns, der unter anderem Silizium-Wafer für die
Chip-Produktion herstellt, stiegen um 7,1 Prozent auf 87,51
Euro.
GERÜCHTEKÜCHE BRODELT - COMMERZBANK STEIGEN
Mit Abstand größter Dax-Gewinner war die
Commerzbank-Aktien mit bis zu 9,3 Prozent. Gerüchte um
einen Verkauf von Anteilen durch den Bund hatten die Runde
gemacht. "Viele denken jetzt wohl, dass der Bund das nicht tun
würde, wenn es der Commerzbank so schlechtgehen würde, und
deswegen steigt die Aktie", sagte ein Händler. Allerdings wies
ein Sprecher des Finanzministeriums die Spekulationen zurück und
betonte, dass es keine Überlegungen gebe, den Bundesanteil an
der Bank zu reduzieren. Commerzbank-Papiere schlossen 7,2
Prozent im Plus bei 6,53 Euro.
Zu den Favoriten im deutschen Leitindex zählte außerdem
Beiersdorf. Die Aktien des Konsumgüter-Herstellers
profitierten Börsianern zufolge vom 7,4-prozentigen Kurssprung
des Konkurrenten L'Oreal und verteuerten sich um 2,9
Prozent auf 36,24 Euro. Der Gewinnrückgang von L'Oreal war
geringer ausgefallen als befürchtet. Unilever stiegen um
1,1 Prozent auf 1680 Pence.
JP-MORGAN-EMPFEHLUNG HILFT PRAKTIKER
Neben Wacker Chemie gehörte Praktiker zu den
Favoriten im MDax. Die Analysten von JP Morgan hatten die Titel
der Baumarktkette zum Kauf empfohlen und ihre Entscheidung mit
dem günstigen Geschäftsumfeld begründet. Praktiker-Aktien
verteuerten sich um 5,7 Prozent auf 9,24 Euro.
(Reporter: Hakan Ersen; redigiert von Georg Merziger)