Fusionsspekulationen treiben Kurs von Heidelberger Druck

Frankfurt, 27. Jul (Reuters) - Fusionsspekulationen haben am Montag den Aktienkurs von Heidelberger Druckmaschinen in die Höhe getrieben. Die Papiere kletterten um bis zu 5,4 Prozent auf ein Sieben-Wochen-Hoch von 4,88 Euro und setzten sich damit zeitweise an die Spitze der Gewinnerliste im Nebenwerte-Index MDax<.MDAXI>. Auslöser war ein Bericht des Börsenbriefs "Platow Brief", wonach der weltgrößte Druckmaschinenhersteller sich in intensiven Fusionsverhandlungen mit Manroland befindet.

Börsianer äußerten sich dazu allerdings skeptisch. "Ich halte diese Rally für völlig überzogen", sagte einer zu dem Kurssprung. "Eine Fusion von Heideldruck und Manroland ist wegen der zu erwartenden enormen kartellrechtlichen Probleme extrem unwahrscheinlich." Auch Heideldruck-Chef Bernhard Schreier hat stets betont, dass dem Unternehmen bei Übernahmen und Fusionen im Kerngeschäft aus diesen Gründen die Hände gebunden sind. Analyst Jasko Terzic von der DZ Bank verwies darauf, dass bei einer Fusion das Bogendruck-Geschäft von Manroland verkauft werden müsste. Hierfür sei jedoch kein Käufer in Sicht. Weder Heidelberger Druck noch Manroland wollten sich zu den aktuellen Spekulationen äußern.

Heidelberger Druckmaschinen kommt in seinem Kerngeschäft mit Bogendruckmaschinen auf einen Weltmarktanteil von mehr als 40 Prozent und liegt damit weit vor den deutschen Konkurrenten Manroland und Koenig & Bauer sowie den japanischen Ryobi<5851.T> und Komori<6349.T>. Bei Manroland entfällt jeweils etwa die Hälfte des Umsatzes auf Bogen- und Rollendruck. Synergien zwischen den beiden Teilen gibt es kaum - das eine sind in Serie gefertigte Maschinen, das andere individuelle Großanlagen.

Koenig & Bauer-Aktien notierten ein Prozent im Plus bei 9,30 Euro. (Reporter: Hakan Ersen, Hendrik Sackmann und Alexander Hübner; redigiert von Georg Merziger)