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Geldspritzen für Banken und Konjunktursorgen treiben EZB um

Veröffentlicht am 03.06.2019, 14:08
Aktualisiert 03.06.2019, 14:10
© Reuters. Sign of the European central Bank (ECB) is seen ahead of the news conference on the outcome of the Governing Council meeting, outside the ECB headquarters in Frankfurt
SOGN
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- von Frank Siebelt

Frankfurt (Reuters) - Zunehmende Konjunktursorgen und die neuen Großkredite für Banken werden Experten zufolge die Themenliste der bevorstehenden EZB-Zinssitzung dominieren.

Auf ihrem Treffen am Donnerstag in Vilnius werden die Euro-Hüter voraussichtlich darüber beraten, wie günstig die geplanten neuen Geldsalven für Geldhäuser ausfallen sollen. Dabei dürften die dann vorliegenden neuen Wirtschaftsprognosen der hauseigenen Volkswirte entscheidend sein. "Es ist zu befürchten, dass die verhärteten Fronten im Handelsstreit negativ auf die europäische Konjunktur ausstrahlen werden," meint etwa DZ-Bank-Zinsstratege Christoph Kutt. Am Leitzins von 0,0 Prozent wird die Europäische Zentralbank (EZB) wohl nicht rütteln.

Zuletzt war bei den den Währungshütern die Zuversicht gesunken, dass die Wirtschaft im zweiten Halbjahr zu stärkerem Wachstum zurückkehrt. Die EZB sorgt sich unter anderem, dass der US-Handelskonflikt die Stimmung noch weiter eintrübt und Konjunktur bremst. "Diese Risiken sind sicherlich nicht vom Tisch. Denn bei den Stimmungsindikatoren steht eine Wende nach oben weiterhin aus", meint Commerzbank-Volkswirt Michael Schubert. Bei den harten Daten hatte allerdings zuletzt das Wirtschaftswachstum der Euro-Zone von 0,4 Prozent im ersten Quartal positiv überrascht.

"Mit den besser als erwartet ausgefallenen Daten für das erste Quartal muss die EZB womöglich ihre Wachstumsprognosen leicht anheben, aber die Gefahren überwiegen dennoch klar", meint Anatoli Annenkov, Volkswirt beim französischen Geldhaus Societe Generale (PA:SOGN). Zu den Risiken zählt auch der sich zuspitzende Haushauskonflikt der EU-Kommission mit Italien, der die Kurse der Staatsanleihen des hoch verschuldeten Landes bereits unter Druck gesetzt hat. Am Geldmarkt wird inzwischen die Wahrscheinlichkeit auf rund 50 Prozent taxiert, dass die EZB bis zum Jahresende einen ihrer Schlüsselzinsen senkt. Die meisten Ökonomen gehen davon aus, dass die EZB wegen der Konjunkturrisiken die Zinskonditionen der im März angekündigten neuen Langfristkredite für Banken nur etwas weniger großzügig ausgestalten wird als in der vorangegangenen Serie (TLTRO II). Damals winkte ihnen auf ihre zum Nulltarif erhaltenen Kredite eine Prämie von bis zu 0,4 Prozent, wenn sie nachweislich mehr Darlehen an die Wirtschaft vergaben.

© Reuters. Sign of the European central Bank (ECB) is seen ahead of the news conference on the outcome of the Governing Council meeting, outside the ECB headquarters in Frankfurt

PRÄMIE DER NEUEN LANGFRISTKREDITE IM FOKUS

Unicredit-Volkswirt Marco Valli geht indes davon aus, dass diesmal die Prämie bei 0,10 bis 0,15 Prozent liegen könnte. "Die EZB wird sich wahrscheinlich Flexibilität bewahren, um die TLTRO-Bedingungen für Banken noch ansprechender zu gestalten, sollte sich der Ausblick eintrüben." Sein Kollege Greg Fuzezi von der US-Investmentbank JP Morgan erwartet dagegen als Anreiz erneut 0,4 Prozent. Einer Reuters-Umfrage zufolge rechnen Ökonomen im Mittel (Median) mit 0,2 Prozent.

Ein gestaffelter Einlagensatz, um die Folgen der jahrelangen Strafzinsen für Banken abzumildern, ist Volkswirten zufolge dagegen wohl erst mal vom Tisch. In einem solchen Modell könnte die Notenbank den Instituten etwa wie in der Schweiz Freibeträge für ihre Überschussliquidität einräumen. JP-Morgen-Experte Fuzezi geht davon aus, dass EZB-Präsident Mario Draghi einen solchen Schritt zur Zeit für nicht notwendig hält. "Aber wir erwarten, dass er auch sagen wird, dies wird weiter überprüft, was in Zukunft eine Tür für ein gestaffeltes System und somit auch für Zinssenkungen offen lässt." Viele Währungshüter hatten zuletzt Vorbehalte gegen die Einführung von Staffelzinsen geäußert. Die Euro-Notenbank hatte ihren Einlagensatz erstmals 2014 auf unter Null gesetzt. Seitdem müssen Banken Strafzinsen zahlen, wenn sie über Nacht überschüssige Gelder bei der Notenbank horten. In Deutschland hatten Institute zuletzt lautstark ein Ende der Negativzinsen gefordert.

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