BERLIN (dpa-AFX) - Wegen der weiter schwindenden Nachfrage nach Kochboxen will Hellofresh (ETR:HFGG) seinen Fokus noch stärker auf Fertigmahlzeiten richten. Mittelfristig solle das sogenannte "ReadyToEat"-Geschäft (RTE) den größten Beitrag zum absoluten Gewinnwachstum beisteuern, schreibt Konzernchef Dominik Richter in einem Brief an die Aktionäre, der der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX vorliegt. "In Anbetracht der Tatsache, dass die Wirtschaftlichkeit pro Kundeneinheit mindestens so attraktiv ist wie bei Kochboxen, erwarten wir, dass die Margen der RTE-Produktkategorie mindestens das Niveau von Kochboxen erreichen werden."
Verhaltener zeigt sich der Berliner MDax-Konzern dagegen bei den Aussichten für das Segment Kochboxen, mit dem er vor allem in der Corona-Pandemie groß geworden ist. So werde sich der Markt für diese Produktgruppe laut einer ebenfalls versendeten Mitteilung zum zweiten Quartal "auf eine neue Größe konsolidieren." Im Aktionärsbrief erläutert der Vorstand, dass er dabei die Kosten reduzieren und stärker auf Automatisierungen setzen möchte.
Wie Hellofresh weiter am Dienstag mitteilte, stieg der Umsatz der drei Monate bis Ende Juni im Vergleich zum Vorjahr um knapp zwei Prozent auf 1,95 Milliarden Euro. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sank allerdings um fast ein Viertel auf 146 Millionen Euro, weil nach wie vor hohe Produktionskosten und Ausgaben in der Anlaufphase bestimmter Produktionsstätten belasten. Hellofresh schlug sich beim operativen Gewinn aber immerhin besser als erwartet: Analysten hatten im Durchschnitt einen noch drastischeren Rückgang befürchtet.