HANAU (dpa-AFX) - Der Goldpreis wird nach Einschätzung des Handelshauses Heraeus seine Rekordjagd im kommenden Jahr fortsetzen. "Angesichts weiterer Zinssenkungen und des voraussichtlich schwächeren Dollar kann der Goldpreis bis auf 2.950 US-Dollar steigen", sagte Henrik Marx, Leiter Edelmetallhandel, am Dienstag bei der Vorstellung der Edelmetallprognose des Hauses.
Der Goldpreis hatte zuletzt Ende Oktober ein Rekordhoch bei 2.790 Dollar erreicht. Leitzinssenkungen durch die Notenbanken stützen Gold tendenziell, da das Edelmetall keine Zinsen abwirft. "Auch die Politik des designierten US-Präsidenten Donald Trump sollte den Goldpreis stützen", sagte Marx. "Die wohl weiter steigenden US-Staatsschulden dürften zu höherer Inflation und einem schwächeren Dollar führen." Beides stützt den Goldpreis. Ein schwächerer Dollar macht Gold für Anleger aus anderen Währungsräumen günstiger, da Gold in Dollar gehandelt wird.
Zudem werden die Notenbanken laut Marx ihre Goldkäufe im kommenden Jahr auf hohem Niveau fortsetzen. Dies habe bereits in diesem Jahr den Goldpreis nach oben getrieben. Allerdings dürften die Mengen etwas niedriger ausfallen, als in diesem Jahr. Zudem könnte die Nachfrage aus Asien den Goldpreis stützen.
"Sollten die Konjunkturmaßnahmen der chinesischen Regierung die Wirtschaft ankurbeln, könnten China und Indien eine solide Basis für die Goldnachfrage im Jahr 2025 bilden." Zudem würden geopolitische Risiken wie der Ukraine-Krieg und die Konflikte im Nahen Osten fortbestehen und Gold als sichere Anlageform gesucht bleiben.
Die positive Haltung des designierten US-Präsidenten Donald Trump zum Bitcoin sieht Marx nicht als eine Gefahr für den Goldpreis. "Der Bitcoin und Gold sprechen unterschiedliche Anlegergruppen an", betonte der Experte. "Sollten die USA tatsächlich eine Bitcoin-Reserve anlegen, dann würde der Preis für die Kryptowährung durch die Decke gehen", sagte Marx. "Auswirkungen auf den Goldpreis sollte dies aber nicht haben.