📈 69% der S&P 500-Aktien schlagen den Index – Nutze KI, um die Besten zu finden!Hot Stocks zeigen

HINTERGRUND-Die Fed, Trump und der wachsende Schuldenberg der USA

Veröffentlicht am 16.12.2016, 08:25
© Reuters. Canine patrol the Federal Reserve in Washington

- von Rene Wagner und Matthias Sobolewski

Berlin (Reuters) - Die US-Notenbank Fed macht Geld teurer - und damit dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump das Regieren schwerer.

Denn mit steigenden Leitzinsen wird es auch für Trumps Regierung kostspieliger, sich frisches Geld zu leihen und die geplanten Infrastruktur-Investitionen bei gleichzeitigen Steuersenkungen zu stemmen. Die Kosten für neue Schulden und die Refinanzierung alter Verbindlichkeiten dürften merklich steigen. "Kurzfristig wird die Zinserhöhungen nur einen geringen Einfluss auf die Finanzierungskosten der Regierung haben", sagt Analystin Sarah Carlson von der Ratingagentur Moody's: "Die Zinsbelastungen der USA werden jedoch relativ rasch steigen."

Der US-Staat sitzt auf einem gigantischen Schuldenberg. Er summiert sich auf knapp 20 Billionen Dollar, was etwa 107 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung entspricht. Allein im zu Ende gehenden Jahr dürften die Staatsausgaben die Einnahmen um 718 Milliarden Dollar übertreffen, was 3,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts entspricht. Das bedeutet, dass der Staat die Lücke mit Investorengeld schließen und zudem fällige Rückzahlungen alter Schulden am Markt refinanzieren muss. Das wird umso teurer, je höher die Fed den Leitzins anhebt.

Dieser liegt nach dem Beschluss vom Mittwoch künftig zwischen 0,5 und 0,75 Prozent. Fed-Chefin Janet Yellen signalisierte, dass der Zinssatz im kommenden Jahr noch drei Mal angehoben werden könnte. Viele Experten rechnen Ende 2017 mit 1,25 bis 1,50 Prozent. Die Zinsen für US-Staatsanleihen - mit deren Hilfe sich die Regierung frisches Geld holt - sprangen nach der ersten Zinserhöhung seit einem Jahr sofort nach oben: Die Rendite für Papiere mit zweijähriger Laufzeit kletterte auf das höchste Niveau seit August 2009, die mit fünfjähriger Laufzeit auf den höchsten stand seit Mai 2010.

"EINEM PRÄSIDENTEN TRUMP BEUGEN"

© Reuters. Canine patrol the Federal Reserve in Washington

Nach Prognosen des Congressional Budget Office - das Haushaltsbüro des US-Kongresses - gibt die Regierung im zu Ende gehenden Jahr 6,6 Prozent ihres Haushalts für Zinskosten aus. Moody's warnt davor, dass sich dieser Anteil bis 2025 nahezu verdoppelt kann - auf dann 12,7 Prozent. "Ein Niveau, das es zuletzt Anfang der neunziger Jahre gegeben hat", so die Ratingagentur. Das schränkt den Handlungsspielraum der Regierung ein.

Trumps wirtschaftspolitische Pläne könnten dafür sorgen, dass Defizit und Schuldenberg weiter wachsen. So hat der Republikaner im Wahlkampf massive Investitionen in Straßen, Brücken und Flughäfen bei gleichzeitigen Steuererleichterungen versprochen. Kosten: etwa eine Billion Dollar. Während Trump davon ausgeht, dass diese sich durch mehr Wachstum und neue Jobs mehr oder weniger von alleine wieder einspielen, befürchten Experten eine höhere Staatsverschuldung. Diese könnte binnen zehn Jahren um 30 Prozentpunkte steigen, sagt der Amerika-Experte des Bankhauses Lampe, Bastian Hepperle: "Mit steigenden Zinsen wird es für Trump schwieriger, seine Ausgaben zu finanzieren." Das wiederum könnte den Ausblick der Ratingagenturen für die Bonitätsbewertung der USA eintrüben. "Dann wird Geldleihen nochmal teurer für den Staat, denn dann verlangen Investoren eine höhere Risikoprämie", betont Hepperle.

Noch ist allerdings fraglich, was Trump nach seinem Amtsantritt am 20. Januar 2017 tatsächlich von seinen Ankündigungen umsetzen wird. Es sei "noch zu früh", um abschätzen zu können, wie sich die Haushaltspolitik entwickeln werde, gesteht Fed-Chefin Yellen. Ob die Republikaner im Kongress Trumps Pläne durchwinken werden, gilt keineswegs als sicher. "Der Sprecher des Repräsentantenhauses, Paul Ryan, gilt als fiskalischer Falke und müsste seine Glaubwürdigkeit für ein solches Programm aufs Spiel setzen", sagt Analyst Patrick Harms von der HSH Nordbank und schränkt zugleich ein: "Die Entwicklung der Staatsverschuldung unter Nixon, Reagan und Bush Junior zeigt aber, dass das Risiko besteht, dass die Republikaner sich auch einem Präsidenten Trump beugen könnten."

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.