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HINTERGRUND-Deutsche Firmen hoffen auf Modernisierung in Saudi-Arabien

Veröffentlicht am 10.11.2017, 14:57
Aktualisiert 10.11.2017, 15:00
© Reuters. A vehicle drives past the King Abdullah Financial District in Riyadh

- von Gernot Heller

Berlin (Reuters) - Saudi-Arabien ist mit seinen riesigen Ölreserven und seiner Bedeutung als einer der weltweit größten Ölproduzenten der zweitwichtigste Handelspartner Deutschlands in der arabischen Welt.

Für den Golf-Staat nimmt Deutschland hinter China und den USA Rang drei als Güter-Lieferant ein.

Aktuell allerdings durchläuft Saudi-Arabien, nicht zuletzt als Folge sinkender Ölpreise auf den Weltmärkten, wirtschaftlich aber eine Schwächephase. Die Wachstumsraten, die noch 2015 über vier Prozent lagen, näheren sich dieses Jahr der Nulllinie - manche Experten sprechen von Rezessionsgefahren. Wegen der geringeren Öl-Einnahmen bewegt sich der saudische Staatshaushalt zudem seit längerem hoch in der Defizitzone, was Investitionen des Staates in neue Milliardenvorhaben in der Wirtschaft bremst. Als Folge der wirtschaftlichen Talfahrt ist auch der deutsch-saudische Handel eingebrochen. Die deutschen Exporte fielen 2016 um über ein Viertel auf 7,3 Milliarden Euro zurück. In den ersten acht Monaten 2017 ging es um weitere zehn Prozent abwärts, auch wenn sich zuletzt eine Trendumkehr anzudeuten schien. Die deutschen Einfuhren aus Saudi-Arabien, großteils Öl, liegen ohnehin mit gerade noch gut eine halben Milliarden Euro auf Mini-Niveau. Als Zielland für Exporte liegt Saudi-Arabien für Deutschland auf Rang 33, in der Rangliste der Lieferanten auf Rang 68.

© Reuters. A vehicle drives past the King Abdullah Financial District in Riyadh

Aktuell hofft die deutsche Wirtschaft auf Reformen in dem Land und verspricht sich davon bessere Geschäftschancen für die Zukunft. "Wir sehen das als Zeichen dafür, dass die Regierung es ernst meint mit der Modernisierung,", sagte Volker Treier, Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), am Dienstag Reuters mit Blick auf neue wirtschaftspolitische Weichenstellungen und personelle Veränderungen in der saudischen Führung. Offenbar strebe König Salman mit Unterstützung von Kronprinz Mohammed eine bessere Regierungsführung an. Allerdings sorgten der militärische Konflikt um den Yemen und die massiven Spannungen mit dem Iran derzeit für viel Unsicherheit bei deutschen Firmen. "Das hemmt", warnte Treier.

Die geplante wirtschaftliche Modernisierung bewerte die deutsche Wirtschaft unter dem Strich positiv. Von den Reformen und einer breiteren industriellen Aufstellung mit dem Aktionsplan "Vision 2030" im Zentrum versprechen sich deutschen Firmen viel. "Die deutsche Wirtschaft kann mit ihren Produkten bei der Diversifizierung der saudischen Wirtschaft unterstützten", sagte Treier. Das gelte aber erst, nachdem "die Phase der aktuellen Verunsicherung beendet ist". Derzeit befinde sich das Land in einer Phase des politischen Umbruchs und avisierter Modernisierung des Landes.

Vor wenigen Tagen hatte der saudische Kronprinz Mohammed seine Macht ausgebaut und ließ einem Insider zufolge zahlreiche Prinzen und Spitzenpolitiker im Rahmen von Anti-Korruptionsermittlungen festnehmen. Nach Einschätzung von Beobachtern zielen die Maßnahmen auch darauf ab, Opposition gegen Mohammed zu beseitigen, der sich in vielen Punkten gegen ultrakonservative Kräfte in dem Land gestellt hatte. Am Dienstag warf Saudi-Arabien seinem Erzrivalen Iran vor, auf eine Kriegserklärung gegen das Königreich hinzuarbeiten. Saudi-Arabien und der Iran ringen in der Region um die Vorherrschaft und führen im Jemen, der an Saudi-Arabien grenzt, bereits einen Stellvertreterkrieg. Die Spannungen in der Region machen Anleger am Ölmarkt nervös.

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