HQ Trust rät zu mehr Vielfalt im Portfolio - Moderates Wirtschaftswachstum 2025

Veröffentlicht am 15.01.2025, 17:16
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FRANKFURT (dpa-AFX) - Hohe Bewertungsniveaus an den Aktienmärkten und höhere Unsicherheit mit Blick auf die US-Politik unter dem künftigen Präsidenten Donald Trump erfordern 2025 laut HQ Trust ein höheres Maß an Diversifikation und Selektion im Portfolio. Als zunehmend attraktiv bewertet Christian Subbe, Chefanlagestratege beim Multi Family Office der Familie Harald Quandt, inzwischen Aktien mittlerer und kleinerer Unternehmen. "Wir haben in globale Smallcaps investiert und verfolgen eine Strategie, die in Nordamerika eher gleichgewichtet ist", erklärte Subbe am Mittwoch in Frankfurt.

Zugleich sei HQ Trust dabei, Aktien der "Magnificent 7" unterzugewichten. Sie werden angesichts ihrer schieren Größe und hohen Bewertungen sowie vor dem Hintergrund möglicher verstärkter Regulierungen als "zunehmend vulnerabel" angesehen. Die sogenannten "Glorreichen 7" sind die sieben größten US-Unternehmen Apple (NASDAQ:AAPL) , Amazon (NASDAQ:AMZN) , Alphabet (NASDAQ:GOOGL) , Meta (NASDAQ:META) , Microsoft (NASDAQ:MSFT) , Nvidia (NASDAQ:NVDA) und Tesla (NASDAQ:TSLA) , die allesamt dem Technologie-Bereich zugeordnet werden.

Trotzdem glaubt Subbe daran, dass Technologie als "Megatrend nicht nur dieser, sondern der letzten beiden Dekaden" weitergehen werde, und Anleger davon profitieren können. Mit Blick auf Künstliche Intelligenz, dem aktuell wohl wichtigsten Treiber in der Branche, sei "eine überbordende Euphorie wie im Jahr 2000 noch nicht da", betonte er.

Ob die hohen Bewertungsniveaus an den Aktienmärkten insgesamt noch gerechtfertigt sind, dürfte sich nach Ansicht von Chef-Volkswirt Michael Heise in Bälde zeigen. "2025 wird es zahlreiche Weichenstellungen geben." Noch spiegele sich an den Börsen weiterhin die Zuversicht der Anleger über "Wachstum bei zugleich relativ verhaltener Inflation und einer etwas lockereren Geldpolitik". Ob es so kommt, hänge allerdings stark von den Entscheidungen in den USA ab. Eine komplette Umsetzung von Trumps Zoll- und Abschiebungsplänen würde dem entgegenstehen. Von einem solch extremen Szenario werde allgemein aber nicht ausgegangen.

Heise selbst erwartet von den USA eine schrittweise Einführung von Zöllen und rechnet auch mit Abschiebungen von Migranten, allerdings nicht in dem von Trump angekündigten Ausmaß. Zugleich geht er Deregulierungen, Steuersenkungen und auch einer verstärkten US-Standortpolitik aus und spricht daher von "einem Mix aus kontraktiven und expansiven Maßnahmen".

Für das neue Jahr rechnet Heise insgesamt mit einer "sanften Landung" der US-Wirtschaft und prognostiziert ein unter der Markterwartung liegendes Wachstum von 1,7 Prozent. Die globale Wachstumslokomotive bleibe China, das 2025 laut dem Experten um 4,1 Prozent wachsen dürfte. In Summe sollte die Weltwirtschaft im laufenden Jahr um rund 2,6 Prozent zulegen.

Für die Euroregion wird bei HQ Trust von einer moderaten Aufwärtsentwicklung von 1,3 Prozent ausgegangen. Dabei verweist Heise vor allem auf den privaten Konsum als Triebkraft. Hierzulande dürften zudem die Bundestagswahlen im Februar und der Ukraine-Krieg wichtige Faktoren für die Wirtschaft sein. Derzeit rechnet er für 2025 mit einem Wachstum des deutschen Bruttoinlandsprodukts von 0,5 Prozent.

Alles in allem bleibe damit der Wachstumsvorteil der USA im Vergleich zur Eurozone bestehen. Bei der Arbeitsproduktivität sei der Vorsprung seit dem Jahr 2020 sogar beschleunigt gestiegen. Während in den Euroländern etwa die großen Ausgaben für Forschung & Entwicklung immer noch in traditionelle Bereiche flössen, habe sich dies in den USA komplett geändert in Richtung Technologie.

Mit Blick auf die Verbraucherpreise gibt es laut Volkswirt Heise noch keine Entwarnung für die Notenbanken. "Die Kerninflation in den USA und der EU hält sich hartnäckig." Die Kerninflationsrate klammert die stark schwankenden Preise für Energie sowie Nahrungsmittel aus und gibt den allgemeinen Preistrend damit nach Meinung von Fachleuten besser wieder als die Gesamtrate. Die Zinsen könnten im laufenden Jahr daher insbesondere von der Europäischen Zentralbank (EZB) weniger stark gesenkt werden als die Märkte annehmen. HQ Trust geht für 2025 von ein bis zwei Zinssenkungen der US-Notenbank Fed aus. Drei Zinsschritte erwartet er von der EZB.

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