Berlin (Reuters) - IWF-Chefin Christine Lagarde bietet im Streit über Schuldenerleichterungen für Griechenland mehr Zeit an.
"Wenn die Gläubiger noch nicht so weit sind, dass sie unsere Annahmen respektieren und akzeptieren, wenn sie dafür mehr Zeit benötigen, können wir das zur Kenntnis nehmen und ihnen etwas mehr Zeit geben", sagte die Französin dem "Handelsblatt" (Dienstagausgabe).
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) besteht auf einer Teilnahme des Internationalen Währungsfonds am laufenden Hellas-Rettungspaket, lehnt aber die vom IWF geforderten Schuldenerleichterungen ab. Sollte es zu dem von Lagarde skizzierten Kompromiss kommen, könnten die Euro-Finanzminister bei ihrem kommenden Treffen am 15. Juni die nächste Hilfstranche des Rettungsfonds ESM freigeben. "Es ist eine Möglichkeit für eine Einigung", so Lagarde. Die IWF-Chefin betonte allerdings, dass sie weiterhin eine zügige Einigung auf Schuldenerleichterungen als "Idealfall" ansehe.
Der IWF bewertet die Schuldentragfähigkeit Griechenlands wesentlich skeptischer als andere Experten. Lagarde sprach von realistischen Annahmen. Schäuble hatte die IWF-Prognosen dagegen zuletzt als zu pessimistisch kritisiert.