BERLIN (dpa-AFX) - SPD-Chef Lars Klingbeil sieht im Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump einen Appell an die Europäer, sich auf ihre eigenen Stärken zu besinnen. Die Europäische Union sei ein riesiger Wirtschaftsraum mit rund 450 Millionen Menschen, gab Klingbeil im ZDF-"Morgenmagazin" zu bedenken. "Wenn wir besser werden in Europa, wenn wir enger zusammenarbeiten, dann können wir auch mithalten mit den USA", sagte er.
Auch militärisch müsse Europa mehr für seine Sicherheit tun. Deutschland habe zwei Prozent Verteidigungsausgaben gemessen an der Wirtschaftsleistung erreicht. "Das muss jetzt mehr werden", sagte Klingbeil. An Zahlenspielereien wolle er sich nicht beteiligen.
Das Verhältnis zur künftigen US-Administration wird nach Einschätzung von Klingbeil ein "schwieriger Balanceakt" zwischen Bereichen der Zusammenarbeit und der Abgrenzung. Zugleich hob Klingbeil das enge transatlantische Verhältnis hervor.
FDP-Fraktionschef Christian Dürr (ETR:DUEG) sagte im ZDF, entscheidend im Verhältnis zu den USA werde wirtschaftliche Stärke sein. Zwar sei im ersten Moment noch nicht von Zöllen für EU-Produkte die Rede. Es sei aber immer besser, aus einer Position der ökonomischen Stärke heraus verhandeln zu können. Dafür müsse man auch in Deutschland Fesseln lösen etwa mit weniger Bürokratie und mit Entlastungen.