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MÄRKTE IM FOKUS 3/Börsen im Ausverkauf: Sorge um US-Konjunktur

Veröffentlicht am 05.08.2024, 22:47
Aktualisiert 05.08.2024, 23:00
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(neu: Schlusskurse New York)

FRANKFURT/NEW YORK/TOKIO (dpa-AFX) - An den Börsen weltweit liegen die Nerven der Anleger zum Wochenauftakt blank. Der Kursrutsch vom Freitag setzte sich am Montag nahtlos fort. Ein unerwartet schwacher US-Arbeitsmarktbericht hatte vor dem Wochenende die Furcht vor einer Rezession in den Vereinigten Staaten und in der Folge einem deutlicheren Abkühlen der Weltwirtschaft befeuert sowie die Aktienkurse auf Talfahrt geschickt.

Marktteilnehmer halten es für möglich, dass die US-Notenbank Fed den Zeitpunkt für rechtzeitige Zinssenkungen verpasst hat und diese zu spät verringern könnte. Schlechte Konjunkturnachrichten - vor einiger Zeit noch positiv gewertet, weil sie Hoffnungen auf Zinssenkungen machten - werden nun auch als schlechte Nachrichten wahrgenommen, weil sie Rezessionssorgen schüren. Geopolitisch bleibt die Lage mit einem möglichen Angriff des Iran auf Israel sehr angespannt.

Zu den schwachen Daten vom US-Jobmarkt kamen jüngst größtenteils enttäuschende Quartalszahlen aus dem heiß gelaufenen US-Technologiesektor hinzu. Der Hype um das Trendthema Künstliche Intelligenz (KI) könnte zu weit gegangen sein, heißt es aus dem Handel. An den asiatischen Börsen litten am Montag die Technologiewerte unter einem Bericht, dem zufolge der Chip-Produzent Nvidia (NASDAQ:NVDA) den Start neuer KI-Chips wegen sogenannter Designmängel verschiebt. Nvidia war zuletzt als großer Profiteur des Boom-Themas KI das Zugpferd der allgemeinen Börsen-Rally.

"Die Anleger werden gerade mit zwei unangenehmen Tatsachen konfrontiert", schrieb Analyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets (LON:CMCX). "Zum einen kommt das Wachstum im Bereich Künstliche Intelligenz mit enormen Kosten daher, was die Margen schmälert und hohe Aktienbewertungen plötzlich als übertrieben erscheinen lässt. Und zum anderen entfalten die restriktive Geldpolitik von Europäischer Zentralbank und Federal Reserve nun ihre Wirkung."

In Europa gingen die Kurse am Montag auf Tauchstation, konnten ihr Minus letztlich aber eindämmen. Der deutsche Leitindex Dax verlor zwischenzeitlich bis zu 3,6 Prozent und schloss am Ende mit einem Minus von 1,82 Prozent auf 17.339 Punkte. Fast so hoch waren am Ende die Einbußen für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 . In den USA büßten der Leitindex Dow Jones Industrial und der technologielastige Nasdaq 100 zum Handelsschluss 2,6 beziehungsweise 3,0 Prozent ein. Der S&P 500 verlor ebenfalls 3,0 Prozent, was der größte Tagesverlust seit September 2022 war. Wie sehr in New York die Verunsicherung um sich greift, lässt sich am Angstbarometer Vix erkennen. Dieses misst die Schwankungsintensität an den Aktienbörsen und erreichte am Montag in der Spitze den höchsten Stand seit 2020.

Fast schon glimpflich fallen die Kursverluste in Europa im Vergleich mit dem japanischen Nikkei 225 aus, der am Montag einen Kurseinbruch von mehr als 12 Prozent erlitt. Weil der Tokioter Leitindex vom im Juli erreichten Rekordhoch nun mehr als 20 Prozent eingebüßt hat, sprechen Börsianer von einem sogenannten Bärenmarkt. Das heißt, am Aktienmarkt herrscht Pessimismus, er ist geprägt von sinkenden Kursen. Der zuletzt deutliche Anstieg der Landeswährung Yen belastet die Aktienkurse der exportabhängigen japanischen Unternehmen stark. Anders als in Europa und den USA sind in Japan Zinssenkungen kein Thema. Eher könnte die japanische Notenbank diese erhöhen.

Die internationalen Aktienmärkte müssten nun die Gefahr einer Rezession einpreisen, begründete Marktexperte Daniel Saurenz vom Investmentportal Feingold Research den Ausverkauf. "Dax, Nasdaq und Nikkei notierten vor wenigen Wochen noch auf Rekordlevels und die Japaner machen vor, wie schnell eine Party enden kann." In Tokio sei es heute ein schwarzer Montag, am Frankfurter Aktienmarkt trage die Börse noch Grautöne, so Saurenz mit Blick auf die unterschiedlich hohen Kursverluste.

Dass die Anleger zu Wochenbeginn dies- und jenseits des Atlantiks riskante Anlagen meiden, zeigt sich auch beim Blick auf die als hochspekulativ angesehenen Kryptowährungen. So verlor der Bitcoin weiter kräftig an Boden. Der Kurs der ältesten und bekanntesten Kryptowährung sackte auf der Handelsplattform Bitstamp zeitweise erstmals seit Februar wieder unter 50.000 US-Dollar ab. Neben dem Bitcoin standen auch andere Kryptowährungen stark unter Verkaufsdruck.

Von der großen Verunsicherung an den Finanzmärkten profitierten als sicher geltenden Währungen wie der japanische Yen und der Schweizer Franken. So fiel der Dollar bis auf 0,8433 Franken. Dies ist der tiefste Stand seit Jahresbeginn. Auch die als sicher geltenden Staatsanleihen etwa aus Deutschland waren weiter gefragt. Die Futures für 10-jährige deutsche und US-Anleihen zogen an, die Renditen sanken.

Die Krisenwährung Gold notierte am Montag zuletzt bei rund 2.401 US-Dollar je Feinunze (rund 31,1 Gramm). Mitte Juli hatte der Goldpreis bei 2.483 Dollar ein Rekordhoch erreicht.

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