Der anhaltend niedrige Ölpreis sorgt beim britisch-niederländischen Shell-Konzern für einen weiteren Gewinneinbruch. Im ersten Quartal 2016 lag der Nettogewinn bei 484 Millionen Dollar (421 Millionen Euro) und damit fast 90 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum, wie Shell am Mittwoch mitteilte. Grund seien der Preisverfall bei Öl, Gas und Flüssiggas sowie ein schwieriges Marktumfeld im Raffineriegeschäft.
Shell-Chef Ben van Beurden kündigte als Konsequenz eine Kürzung der Investitionen an. Statt 33 Milliarden Dollar würden in diesem Jahr voraussichtlich nur etwa 30 Milliarden Dollar investiert, erklärte er.
Nach Bekanntgabe der Quartalszahlen verlor die Shell-Aktie in London im frühen Handel nur leicht. Shell habe zwar einen kräftigen Gewinneinbruch erlebt, halte aber inmitten eines schwierigen Marktumfeldes an seiner Dividende fest, erläuterte der Analyst Laith Khalaf von Hargreaves Lansdown. Der Konzern mache bei der Anpassung an die niedrigen Ölpreise Fortschritte.
Shell hatte bereits im vergangenen Jahr eine enorme Gewinnschrumpfung hinnehmen müssen. Der Konzern vermeldete einen Nettogewinn von 1,94 Milliarden Dollar - nach fast 15 Milliarden Dollar im Vorjahr.
Der Preisverfall beim Rohöl setzt die gesamte Branche weltweit unter Druck. Von einem Niveau oberhalb von 100 Dollar im Sommer 2014 stürzte der Preis für ein Barrel (159 Liter) bis auf 27 Dollar im Februar ab. Inzwischen liegt er bei etwa 45 Dollar.