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OTS: Börsen-Zeitung / Börsen-Zeitung: Defizitabbau der anderen Art, Kommentar ...

Veröffentlicht am 19.06.2014, 20:47

Börsen-Zeitung: Defizitabbau der anderen Art, Kommentar zum

Stabilitätspakt von Detlef Fechtner

Frankfurt (ots) - Und täglich grüßt das Murmeltier: Es hat

mittlerweile Tradition, dass am Stabilitätspakt gerüttelt wird.

Flexibilität in der Anwendung, heißt eine Worthülse, die in diesem

Zusammenhang gerne gebraucht wird. Dahinter steckt oft die Idee,

bestimmte Ausgaben nicht in die Defizitkalkulation einzurechnen. Etwa

investive Ausgaben, was immer man unter diesem wachsweichen Begriff

verstehen mag. Oder sogenannte Reformkosten - also irgendwelche

Aufwendungen, die in Zusammenhang mit arbeitsmarktpolitischen

Entscheidungen stehen.

Dieser Defizitabbau der anderen Art - die Neuverschuldung wird

gesenkt, indem man einfach weniger hinzuzählt - ist natürlich kein

überzeugendes Konzept. Bereits auf den ersten Blick fällt auf, dass

der Versuch einer Qualifizierung in "gute" und "schlechte" Ausgaben

oder "sinnvolle" und "schädliche" Defizite viele methodische Fragen

aufwirft. Das ganze Verfahren der haushaltspolitischen Koordinierung

würde komplizierter statt - wie es der IWF zu Recht fordert - klarer

und simpler. Und stünde zudem noch mehr als jetzt im Verdacht,

manipulationsanfällig und daher letztlich wirkungslos zu sein.

Der Vorstoß, den Pakt weniger strikt auszulegen, aber an ihm im

Grundsatz festzuhalten, ist außerdem deshalb nicht recht

nachvollziehbar, weil es ja längst Bewertungsspielräume gibt. Eine

schwierige konjunkturelle Lage wird bereits heute im Gesamturteil

berücksichtigt. Brüssel stellt ja längst vor allem auf die - nicht

unumstrittenen - "strukturellen" Defizite ab. Das ist der Grund,

warum Frankreich überhaupt einen Aufschub gewährt bekam. Irritierend

ist schließlich der Zeitpunkt, zu dem diese Debatte losgetreten wird.

Die länderspezifischen Empfehlungen sind doch gerade rausgegangen -

und zumindest in den nächsten Monaten hat ohnehin kein Land

Maßregelungen aus Brüssel zu befürchten.

Wahrscheinlich geht es daher gar nicht um substanzielle

Änderungen, sondern um allgemeine politische Signale und Bekenntnisse

- und das Bemühen der europäischen Sozialdemokraten, sich als

Kritiker einer rigiden Sparpolitik zu profilieren. Das würde das hohe

Maß an Verwirrung erklären, die diese Debatte abermals erzeugt.

Sigmar Gabriel fordert Veränderungen, schwört aber gleichzeitig jeder

Aufweichung des Pakts ab. Unionspolitiker schimpfen über "fatale"

oder "kontraproduktive" Äußerungen Gabriels, während Angela Merkel

klarzustellen versucht, sie sei sich mit ihm einig - das ist ein Hin

und Her, das eher an modernes Tanztheater erinnert als an eine klare

Gangart.

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