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ROUNDUP 2: Moody's straft sechs Euroländer ab - London im Visier

Veröffentlicht am 14.02.2012, 14:57
LONDON/BERLIN (dpa-AFX) - Nun muss auch Großbritannien um sein Spitzenrating fürchten. Als erste der drei großen Ratingagenturen hat Moody's dem Vereinigten Königreich mit dem Entzug seiner Top-Note bei der Kreditwürdigkeit gedroht.

Bei einer neuen Abstufungsrunde senkte die US-Agentur den Daumen über sechs der 17 Euroländer: Italien, Spanien, Slowenien, Slowakei, Portugal und Malta. Deutschland - Europas größte Volkswirtschaft - blieb erneut verschont.

Besonders hart traf es Spanien mit einer Abstufung der Kreditwürdigkeit gleich um zwei Stufen auf 'A1'. Bis auf Portugal besitzen aber alle genannten Länder immer noch ein gutes bis befriedigendes Rating.

Die Finanzmärkte zeigten sich am Dienstag wenig beeindruckt, der Euro stieg, nachdem er in einer ersten Reaktion einen halben Cent verloren hatte. Italien und Spanien konnten sich sogar am Kapitalmarkt zu günstigeren Bedingungen Geld besorgen als zuletzt.

Als Grund für die Abstufungen führte Moody's die Schuldenkrise an. Es sei unklar, ob und wie die Probleme gelöst werden könnten.

Eine schlechtere Kreditwürdigkeit bedeutet in der Regel, dass Staaten höhere Zinsen zahlen müssen, um frisches Geld zu bekommen. Denn am Rating orientieren sich nicht nur Banken, sondern auch andere Investoren. Allerdings stehen die Agenturen auch unter starker Kritik an ihrer Bewertungspraxis.

Die konkurrierende Ratingagentur Standard & Poor's hatte im Januar für einen Schock gesorgt, indem sie unter anderem Frankreich und Österreich die Bestnote AAA aberkannte. Die kleinere Agentur Fitch stufte anschließend ebenfalls mehrere Euroländer ab.

Bei Moody's behalten die Franzosen und Österreicher zwar ihr Spitzen-Rating 'Aaa', das auch Deutschland besitzt, doch ist der Ausblick bei beiden Staaten nun negativ. Das heißt, dass die Gefahr einer Abstufung wächst.

Die Aussichten verschlechterten sich vor dem Hintergrund der ungelösten Schuldenkrise, erklärten die Ratingspezialisten zu der Herabstufung mehrerer Euroländer. Das wiederum belaste die Finanzmärkte und könnte in der Zukunft für weitere Schocks sorgen.

Großbritannien, wenngleich nicht selbst Mitglied der Eurozone, drohe von diesen Schocks in Mitleidenschaft gezogen zu werden, warnte Moody's. Zudem verschlechterten sich auf der Insel die wirtschaftlichen Perspektiven, was den Schuldenabbau infrage stelle.

Die britische Regierung reagierte dennoch gelassen. Schatzkanzler George Osborne, der für seine Sparpolitik gegen starke Opposition kämpft, sieht sich in seinem Kurs bestätigt. Moody's Drohung, das Königreich könne seine 'Aaa'-Spitzenwertung verlieren, sei ein 'Realitäts-Check für alle, die denken, Großbritannien könne sich vor der Konfrontation mit seinen Schulden drücken', sagte Osborne.

Moody's verpasste auch bereits abgewerteten Staaten durchgehend einen negativen Ausblick. Dagegen ist Deutschlands Aaa-Spitzenrating weiter ungefährdet, wie die Agentur betonte. Der Ausblick bleibt stabil. Das gilt auch für die höchstbewerteten Länder Finnland, Luxemburg und die Niederlande.

Ebenfalls unberührt bleibt nach einer gesonderten Erklärung vom Dienstag der Rettungsfonds EFSF. Er hat bei Moody's weiterhin ein Spitzen-Rating mit einem stabilen Ausblick. Standard & Poor's dagegen hatte das Rating um eine Stufe gesenkt, was die Bemühungen um die Stabilisierung der Eurozone erschweren könnte.

Zunächst hielten sich die Auswirkungen der jüngsten Abstufungen in Grenzen. Erst am Montag hatte die Verabschiedung des Sparpakets durch das griechische Parlament die Börsianer aufatmen lassen.

Spanien konnte mit einer Auktion von Geldmarktpapieren mehr als 5,4 Milliarden Euro bei Anlegern aufnehmen, wie das Finanzministerium in Madrid mitteilte. Die Renditen gingen gegenüber vergleichbaren Versteigerungen im Januar spürbar zurück. Die Herabstufung sei 'paradox', sagte Finanzminister Cristóbal Montoro am Dienstag im Rundfunk. Montoro beklagte, dass Agenturen wie Moody's die von der Regierung angeschobenen Reformen einerseits als positiv bewerteten, sich dann aber doch für eine Abstufung entschieden.

Auch Italien lieferte einen überzeugenden Auftritt am Kapitalmarkt: Insgesamt nahm die drittgrößte Euro-Volkswirtschaft bei einer Versteigerung von Titeln mit unterschiedlichen Laufzeiten am Dienstag wie angestrebt sechs Milliarden Euro auf. Der Durchschnittszins für neue Zweijahresanleihen lag bei 3,41 Prozent - dem niedrigsten Stand seit März 2011./bbi/das/DP/hbr

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