MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die Allianz (ETR:ALVG) wird trotz etlicher Naturkatastrophen im Sommer optimistischer für das laufende Jahr. Der operative Gewinn dürfte nun 14,8 bis 15,8 Milliarden Euro erreichen und damit die obere Hälfte der bisher angepeilten Spanne, erklärte Vorstandschef Oliver Bäte am Mittwoch in München. Im dritten Quartal schlugen Naturkatastrophen bei dem Versicherer nur halb so teuer zu Buche wie ein Jahr zuvor. Auch dank höherer Prämien verdiente die Allianz vor allem im Schaden- und Unfallgeschäft mehr als von Analysten erwartet. Am Finanzmarkt kamen die Neuigkeiten zunächst gut an.
Die Allianz-Aktie gewann kurz nach dem Handelsstart rund ein Prozent. Im bisherigen Jahresverlauf hat das Papier damit bereits um gut 18 Prozent zugelegt.
Dass der Dax-Konzern sein Gewinnziel angehoben hat, dürfte Anleger kaum überraschen. So hatten Analysten der Allianz für 2024 im Schnitt zuletzt sogar einen operativen Gewinn von 15,4 Milliarden Euro zugetraut.
Im dritten Quartal steigerte die Allianz ihren operativen Gewinn im Jahresvergleich auch dank höherer Prämien um knapp 14 Prozent auf gut 3,9 Milliarden Euro. Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre ein Überschuss von knapp 2,5 Milliarden Euro und damit gut 22 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Mit ihren Ergebnissen übertraf die Allianz die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten. Lediglich im Fondsgeschäft der Konzerntöchter Pimco und Allianz Global Investors (AGI) ging der operative Gewinn etwas zurück.
"Naturkatastrophen haben die finanzielle und operative Widerstandsfähigkeit der Allianz erneut auf die Probe gestellt", sagte Konzernchef Bäte. Die Ereignisse hätten viele Allianz-Kunden schwer getroffen.
Bei dem Versicherer schlugen Zerstörungen durch Naturkatastrophen wie die Überschwemmungen in Osteuropa sowie mehrere Unwetter und Stürme zwar etwas teurer zu Buche als ursprünglich veranschlagt. Allerdings lag die Summe im dritten Quartal mit knapp 650 Millionen Euro nur rund halb so hoch wie ein Jahr zuvor. Damals hatten vor allem Unwetter in Deutschland, Italien und Österreich die Allianz 1,3 Milliarden Euro gekostet.
Diesmal steigerte das Schaden- und Unfallgeschäft als größte Konzernsparte seinen operativen Gewinn im dritten Quartal um 36 Prozent auf fast zwei Milliarden Euro und steuerte damit wieder die Hälfte zum entsprechenden Ergebnis des Konzerns bei. So verlangt die Allianz wie andere Versicherer angesichts höherer Schäden höhere Prämien von ihren Kunden.
Finanzchefin Claire-Marie Coste-Lepoutre berichtete von einer "anhaltenden Preisdynamik" und einem starken Wachstum vor allem bei Privatkunden, kleineren und mittelgroßen Gewerbekunden sowie im Flottengeschäft der Kfz-Versicherung. Das Geschäftsvolumen der Schaden- und Unfallsparte wuchs im Jahresvergleich um acht Prozent auf 18,6 Milliarden Euro.
Die Lebens- und Krankenversicherung steigerte ihr Volumen sogar um 28 Prozent auf 22,4 Milliarden Euro. Der operative Gewinn legte hier um gut fünf Prozent auf knapp 1,4 Milliarden Euro zu.
Im Fondsgeschäft konnte die Allianz die Erwartungen von Experten hingegen nicht ganz erfüllen. Zwar sammelten die Fonds von Pimco und AGI von Kunden unter dem Strich 19,8 Milliarden Euro frisches Geld ein. Analysten hatten im Schnitt jedoch noch deutlich mehr erwartet.
Ende September verwalteten die Gesellschaften für ihre Kunden insgesamt ein Vermögen von rund 1,84 Billionen Euro. Der operative Gewinn der Sparte ging im dritten Quartal wegen ungünstiger Wechselkurse jedoch leicht auf 782 Millionen Euro zurück.