LONDON (dpa-AFX) - Der britische Telekommunikationskonzern Vodafone (LON:VOD) kämpft weiter mit Problemen auf seinem wichtigsten Markt Deutschland. Im abgeschlossenen Jahresviertel kehrten ihm Kunden aus allen Segmenten den Rücken. Die erhoffte Erholung nach schwierigen Monaten rückt damit wieder in die Ferne. "Das wird ein Übergangsjahr wegen Deutschland", sagte Konzernchefin Margherita Della Valle in einer Telefonkonferenz. An der Börse ging es für die Vodafone-Aktie gegen Mittag um rund zwei Prozent bergab.
Hierzulande ging der wichtige Service-Erlös in den drei Monaten bis Ende Juni um 1,5 Prozent auf knapp 2,8 Milliarden Euro zurück. Dabei lasteten mehrere Faktoren auf der Geschäftsentwicklung: Zum einen orientieren sich viele Verbraucher in Deutschland mit dem Wegfall des "Nebenkostenprivilegs" neu. Seit Juli können Vermieter die Kosten für den Fernsehkabelanschluss nicht mehr pauschal als Nebenkosten auf ihre Mieter umlegen. Bereits in den Monaten davor hatte Vodafone entsprechend Fernsehkunden verloren und hofft weiter, die Hälfte der rund 8,5 Millionen betroffenen Haushalte auch künftig an sich binden zu können.
Doch auch beim Festnetz und im Mobilfunk verabschiedeten sich wieder Kunden von Vodafone. Noch bis zum dritten Quartal des vergangenen Geschäftsjahres hatte der Konzern auf eine Erholung nach schwierigen Monaten mit hohen Kundenverlusten gehofft. Der Deutsche-Telekom-Konkurrent begründet die Entwicklung unter anderem mit einer "geplanten Verkleinerung von Reseller-Kanälen mit geringer Marge". Allerdings schmeckte die Preiserhöhung im Festnetzbereich Kunden nicht, wie Vodafone zugab.
Mittlerweile macht der deutsche Markt fast 40 Prozent des gesamten Service-Umsatzes aus - also Einnahmen aus Daten und Telefonie, an denen Telekommunikations-Unternehmen noch etwas verdienen. Der Erlös aus dem Verkauf von Produkten wie Smartphones spiegelt sich im Gewinn dagegen kaum wider.
Konzernweit steigerte Vodafone den Service-Umsatz unterdessen um 3,2 Prozent auf knapp 7,5 Milliarden Euro. Organisch - also bereinigt um Währungseffekte sowie die Folgen von Zu- und Verkäufen von Unternehmensteilen - betrug das Wachstum 5,4 Prozent. Damit schnitt das Unternehmen besser ab, als von Bloomberg befragte Experten erwartet hatten. Das Plus kam vor allem aus der Türkei, während sich Europa weiter schwach zeigte.
Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn (Ebitda AL) legte um rund zwei Prozent auf 2,7 Milliarden Euro zu. Der Konzern bestätigte zudem die Prognosen für das Geschäftsjahr 2024/25 (31. März).