📉 Nikkei stürzt um 5 % ab – hier sind 43 krisensichere japanische Aktien für dich!Direkt ansehen

ROUNDUP: Großbritannien steigt aus der Kohle aus

Veröffentlicht am 30.09.2024, 20:21
© Reuters.

RATCLIFFE-ON-SOAR (dpa-AFX) - Großbritannien macht als erstes westliches Industrieland mit der Stromerzeugung aus Kohle Schluss. Das letzte Kohlekraftwerk in Ratcliffe-on-Soar südwestlich von Nottingham ist am Montag zum letzten Mal in Betrieb. Nach mehr als 140 Jahren verabschiedet sich Großbritannien damit als erstes Land aus dem Kreis der G7-Staaten von der Kohle, wie unter anderem die Zeitung "Times" berichtete.

Die konservative Regierung des damaligen Premierministers Boris Johnson hatte im Juni 2021 den Kohleausstieg noch einmal um ein Jahr vorgezogen. Künftig soll nur noch sauberer Strom verwendet werden.

Die Kohlearbeiter könnten stolz sein, dass sie das Land mehr als 140 Jahre lang angetrieben hätten, sagte Energie-Staatssekretär Michael Shanks von der sozialdemokratischen Labour-Partei, die seit Anfang Juli die Regierung stellt. "Die Kohleära mag zwar enden, aber ein neues Zeitalter guter Arbeitsplätze im Energiesektor beginnt jetzt erst für unser Land." Dazu zählten etwa Windkraft und neue Technologien wie CO2-Abscheidung und -Speicherung. Großbritannien solle "eine Supermacht im Bereich saubere Energie" werden.

Atomenergie hilft bei früherem Kohleausstieg

Vor gut 100 Jahren wurde fast der gesamte Strom in Großbritannien durch Kohleverbrennung erzeugt. Das Land gilt als Geburtsort der Kohleverstromung. Heute spielt Kohle kaum noch eine Rolle. 2023 lag der Anteil am Energiemix bei 1,3 Prozent. Der deutlich frühere Kohleausstiegs Großbritanniens im Vergleich zu Deutschland ist auch deshalb möglich, da das Land weiterhin auf Atomkraft zur Energiegewinnung setzt. In Deutschland ist der Kohleausstieg für 2038 vereinbart. Die Ampel hatte sich vorgenommen, das Datum "idealerweise" auf 2030 vorzuziehen.

Am Montag wurde planmäßig auch ein Steinkohlekraftwerk in Nordrhein-Westfalen stillgelegt - und zwar das Kraftwerk Heyden in Petershagen. Mit einer Leistung von 875 Megawatt war es nach Angaben der Betreibergesellschaft Uniper (ETR:UN0k) eines der leistungsstärksten Kraftwerke Deutschlands.

"Wir sind bei der Kohle weit voraus"

In Großbritannien wurden seit der Eröffnung des ersten Kohlekraftwerks 1882 laut dem Klima-Portal "Carbon (ETR:SGCG) Brief" insgesamt 4,6 Milliarden Tonnen Kohle verbrannt und 10,4 Milliarden Tonnen Kohlendioxid (CO2) ausgestoßen - mehr als die meisten Länder jemals aus allen Quellen produziert haben.

"Wir sind bei der Kohle weit voraus", sagte der britische Klima-Regierungsberater Chris Stark der "Times". "Weit voraus gegenüber anderen G7-Volkswirtschaften." Der Chef des Kraftwerkbetreibers Uniper, Michael Lewis, sagte dem Blatt, das Aus für Ratcliffe sei "eine enorm große Sache - lokal, national, international". Das Werk war 1968 eröffnet worden. Im Juni brachte nun ein Zug die letzte Lieferung von 1.650 Tonnen Kohle.

Obwohl sich die Weltgemeinschaft zugunsten des Klimas auf eine Abkehr von der Kohle geeinigt hat, spielt diese bislang weiter eine große Rolle. Der Internationalen Energie-Agentur (IEA) zufolge stieg die Kohlenutzung im vergangenen Jahr sogar auf ein Rekordhoch - angetrieben insbesondere von der hohen Nachfrage in China und Indien.

In Großbritannien wandelt sich derweil auch ein weiteres Stück Industriegeschichte - im wichtigen Stahlwerk im walisischen Port Talbot wird ein letzter traditioneller Hochofen eingestellt. Das Werk von Tata Steel soll stattdessen in den kommenden Jahren auf eine grünere Stahlproduktion umgerüstet werden.

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.