DARMSTADT (dpa-AFX) - Die Geschäfte in den Bereichen Gesundheitswesen und Elektronik stimmen den Pharma- und Chemiekonzern Merck (ETR:MRCG) KGaA optimistischer für das laufende Jahr. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll auf Jahressicht 5,8 bis 6,4 Milliarden Euro erreichen, wie das im Dax notierte Unternehmen am Freitagabend in Darmstadt mitteilte. Bislang hatte die Führung des Dax-Konzerns an beiden Enden der Spanne jeweils 100 Millionen Euro weniger auf dem Zettel. 2023 hatte das um Sondereffekte bereinigte Ebitda noch 5,9 Milliarden Euro betragen. Die neuen Zahlen überzeugten sowohl Analysten als auch Anleger.
Das etwas optimistischere Ziel für das laufende Jahr kam zum Wochenauftakt an der Börse gut an. Am Montag legten die Papiere im Mittagshandel um rund 3,9 Prozent auf 165,70 Euro zu. Sie setzten damit die in der vergangenen Woche begonnene Erholung fort. Seit Jahresbeginn haben die Darmstädter damit rund 15 Prozent an Börsenwert zugelegt.
Der Haupttreiber für die Anhebung der Prognose sind laut Konzernangaben die guten Geschäfte in den Bereichen Gesundheitswesen und Elektronik. Der Bereich Life Science laufe hingegen gemäß den Erwartungen. Das starke Abschneiden im Segment Gesundheitswesen habe zudem die Rückstellung für das Krebsmittel Xevinapant in Höhe eines mittleren zweistelligen Millionenbetrags mehr als ausgeglichen.
Mit Xevinapant war bei den Darmstädtern Ende Juni erneut ein wichtiger Hoffnungsträger aus dem Pharmageschäft auf dem Weg zur Zulassung gefloppt. Zwei weit fortgeschrittene Studien wurden bei dem Medikamentenkandidaten eingestellt, der für die Behandlung von Kopf- und Halskrebs vorgesehen war. Bei Merck galt das Krebsmittel als Hoffnungsträger, der den Ablauf wichtiger Patente bei jetzigen Umsatzbringern kompensieren sollte.
Der Umsatz und mehr noch das operative Ergebnis im zweiten Quartal liege über den Erwartungen, schrieb Analyst Matthew Weston von der Schweizer Großbank UBS (SIX:UBSG). Analyst Richard Vosser von der US-Bank JPMorgan (NYSE:JPM) sprach von einem starken Abschneiden des Pharma- und Chemiekonzerns. Die konkretisierte Jahresprognose impliziere mit Blick auf den Mittelpunkt der neuen Zielspanne einen Anstieg der Markterwartung für das operative Ergebnis um zwei Prozent.
Für das Gesamtjahr peilt Merck nun einen Umsatz von 20,7 bis 22,1 Milliarden Euro an, wie Dax-Konzern weiter mitteilte. Bislang war der Vorstand am unteren Ende der Spanne von 100 Millionen Euro weniger ausgegangen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr waren es noch 21 Milliarden Euro gewesen.
Im zweiten Quartal setzte Merck nach vorläufigen Berechnungen 5,35 Milliarden Euro um. Davon blieben 1,51 Milliarden Euro als bereinigtes operatives Ergebnis hängen - nach 1,55 Milliarden Euro vor einem Jahr. Die Darmstädter werden ihre Zahlen für das zweite Quartal wie geplant am 1. August veröffentlichen.