PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Europas Aktienmärkte haben am Donnerstag moderat nachgegeben. Die mit Spannung erwarteten Verbraucherpreise aus den USA brachten keine neuen Impulse. Auch in den Vereinigten Staaten selbst blieb eine größere Reaktion aus, auch wenn die Inflationsraten im September etwas höher als prognostiziert ausgefallen sind.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,25 Prozent auf 4.970,34 Punkte. Außerhalb des Euroraumes gab der schweizerische SMI um 0,37 Prozent auf 12.077,76 Punkte nach. Der britische FTSE 100 verlor 0,07 Prozent auf 8.237,73 Zähler.
"Die etwas höher als erwarteten Inflationsraten aus den USA sind von den Anlegern lediglich zur Kenntnis genommen worden", kommentierte Analyst Konstantin Oldenburger von CMC Markets (LON:CMCX). "Große Verwerfungen blieben aus, auch weil die Daten die US-Notenbank Fed von ihrem Kurs, die Zinsen 'schrittweise' zu senken, nicht abbringen dürften." Große Schritte seien angesichts der starken US-Wirtschaft und den, wenn auch abgeebbten Inflationssorgen, nicht zu erwarten. Alles in allem aber bewege sich die Teuerung langsam aber sicher auf das Zwei-Prozent-Ziel der Fed zu, und "das ist, was zählt."
Stärkster Sektor war die Versicherungsbranche. Dass sich Hurrikan "Milton" an der Westküste Floridas abgeschwächt hat, sorgte für Erleichterung und gab den Aktien von europäischen Rückversicherern Auftrieb. Im EuroStoxx gewannen Munich Re (ETR:MUVGn) als Spitzenwert 2,9 Prozent. Scor stiegen in Paris um 2,8 Prozent und im SMI waren Swiss Re (SIX:SRENH) Favorit mit plus 2,8 Prozent.
Unter den Pharmawerten ragten die Aktien der britischen GSK mit plus 3,2 Prozent heraus. Das Unternehmen legte in den USA gegen eine Milliardenzahlung zehntausende Fälle im Zusammenhang mit angeblichen Krebsrisiken des Medikaments Zantac beigelegt. Es wurden entsprechende Vereinbarungen mit zehn Klägerfirmen getroffen, die zusammen 93 Prozent - circa 80.000 - der bei Staatsgerichten anhängigen Produkthaftungsklagen wegen Zantac (Ranitidin) vertreten. Analysten äußerten sich positiv.
Unter den Chemiewerten gewannen die Aktien des Schweizer Riechstoff- und Aromenherstellers Givaudan (SIX:GIVN) 0,4 Prozent. Die Umsatzentwicklung im dritten Quartal sei brillant gewesen, lobte ZKB-Analyst Daniel Bürki. Zudem habe sich das Wachstum weiter "verblüffend" beschleunigt. Analyst Konstantin Wiechert von der Baader Bank verwies zugleich aber auch darauf, dass Givaudan für die Monate bis zum Jahresende nur noch ein moderateres Wachstum in Aussicht gestellt hat.