FRANKFURT (dpa-AFX) - Der starke Trend aus dem Januar hält an: Der Dax (DAX) ist am Montag mit weiteren Gewinnen in den neuen Monat gestartet. Sorgen über die Weltwirtschaftslage und die Politik Griechenlands wurden wenig beachtet angesichts der immer noch nachwirkenden Aussichten auf eine riesige Geldflut durch die Europäische Zentralbank.
Der deutsche Leitindex stieg am Morgen um 0,63 Prozent auf 10 761,54 Punkte und nähert sich damit wieder seinem Rekordhoch. Am vergangenen Dienstag war er bis auf rund 10 810 Punkte gestiegen. Bislang beträgt das Plus im Dax seit Jahresbeginn fast 10 Prozent, seit Oktober stieg das Börsenbarometer sogar um nahezu 30 Prozent.
Für den MDax (MDAX) der mittelgroßen Konzerne ging es zum Wochenstart um 0,30 Prozent auf 18 649,40 Punkte hoch. Der TecDax (TecDAX) rückte um 0,15 Prozent auf 1498,87 Punkte vor. Der EuroStoxx-50-Index (DJ Euro Stoxx 50) bewegte sich mit plus 0,09 Prozent hingegen kaum vom Fleck.
USA, CHINA UND GRIECHENLAND ALS DAMOKLES-SCHWERT IM HINTERGRUND
Nachdem am Freitag bereits das Wirtschaftswachstum in den USA geringer als erwartet ausgefallen war, enttäuschten nun die Stimmungsdaten aus der chinesischen Industrie. Erstmals seit mehr als zwei Jahren war der entsprechende Einkaufsmanagerindex im Januar rückläufig.
In Griechenland will die neue links-rechts-Regierung künftig zwar nicht mehr mit den Geldgeber-Kontrolleuren der Troika zusammenarbeiten, der neue Ministerpräsident Tsipras teilte dann aber der Nachrichtenagentur Bloomberg nach deren Bericht in einer E-Mail mit: "Obwohl es unterschiedliche Perspektiven gibt, bin ich sehr zuversichtlich, dass wir bald eine für beide Seiten zufriedenstellende Vereinbarung treffen können, für Griechenland und für Europa als Ganzes."
LUFTHANSA MIT ABSTAND AM DAX-ENDE
Vor neuen Daten zur Wirtschaftsstimmung in den USA am Nachmittag gilt die Aufmerksamkeit zunächst einigen deutschen Unternehmen. Die Aktien der Lufthansa (XETRA:LHAG) büßten als Dax-Schlusslicht 2,56 Prozent ein. Konkurrent Ryanair (EID:RY4) (ISE:RYA) sorgte mit seinen Prognosen für Licht und Schatten, denn einerseits hob der irische Billigflieger erneut sein Gewinnziel für das laufende Geschäftsjahr an, andererseits gab er sich vorsichtig für das neue, im April beginnende Geschäftsjahr.
Zudem schlossen sich der Autobauer BMW (XETRA:BMWG) und der Zulieferer Continental (XETRA:CONG) der Milliardenklage der Deutschen Bahn wegen eines Luftfracht-Kartells an, an dem auch die Lufthansa beteiligt gewesen war. Sorgen über neue Streiks in der deutschen Luftfahrtindustrie greifen ebenfalls wieder um sich, denn nach den Lufthansa-Piloten der Vereinigung Cockpit haben nun auch die in der Gewerkschaft Ufo organisierten Flugbegleiter in einer Urabstimmung prinzipiell grünes Licht für Arbeitsniederlegungen gegeben.
TELEKOM UND METRO IM BLICK
Die Anteilsscheine der Deutschen Telekom (XETRA:DTEGn) stiegen um 0,85 Prozent. Dass die Tochter T-Mobile US (NAS:TMUS) bei der bislang größten Auktion von Mobilfunkfrequenzen in den USA 1,8 Milliarden Dollar geboten hat, fiel damit von den Telekom-Anlegern nicht ins Gewicht.
Im MDax richteten sich die Blicke unter anderem auf Metro (XETRA:MEOG). Der schwache Rubel belastet das operative Ergebnis des Handelskonzerns möglicherweise mit rund 200 Millionen Euro, wie Konzernchef Olaf Koch in einem Gespräch mit der "Wirtschaftswoche" sagte. Bleibe der Wechselkurs dauerhaft auf einem Niveau von 80 Rubel für einen Euro, dann sei dies nicht mehr zu kompensieren. Die Metro-Papiere zeigten sich wenig verändert mit plus 0,18 Prozent.
Nemetschek-Papiere (ETR:NEM) sprangen im TecDax auf ein neues Rekordhoch. Der Spezialist für Architektur- und Bauplanungssoftware wachst weiter kräftig und übertraf im abgelaufenen Jahr die eigene Richtschnur.