FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben es nach dem fulminanten Wochenauftakt am Dienstag etwas ruhiger angehen lassen. Der Dax F:DAX sank angesichts verhaltener Vorgaben der Übersee-Börsen in der ersten Handelsstunde um 0,41 Prozent auf 9471,42 Punkte. Charttechnisch orientierte Experten verwiesen zudem auf die viel beachtete 200-Tage-Linie, die dem Leitindex nun Widerstand leiste. Für den MDax F:MDAX ging es um 0,16 Prozent auf 16 143,54 Punkte nach unten und der TecDax F:TDXP verlor 0,12 Prozent auf 1244,15 Punkte. Beim Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 F:SX5E stand ein Minus von 0,29 Prozent zu Buche.
Am Montag hatten positiv aufgenommene Kommentare vom Notenbanker-Treffen im amerikanischen Jackson Hole die Börsen weltweit angetrieben. Die von EZB-Chef Mario Draghi am Freitagabend geschürten Erwartungen auf eine weitere geldpolitische Lockerung hätten die Anleger überrascht, schrieb Analyst Joshua Mahony von Alpari UK. Der Dax war daraufhin am Montag um knapp zwei Prozent hochgesprungen - einen Großteil der Verluste seit Ende Juli hat er damit wieder wettgemacht. An der Wall Street war der marktbreite S&P-500-Index F:INX im Handelsverlauf erstmals über die Marke von 2000 Punkten gestiegen. Seit dem gestrigen Xetra-Schluss gab der Future auf den US-Leitindex Dow Jones Industrial F:DJI allerdings 0,26 Prozent ab, und in Asien zeigten die Kurstafeln zuletzt überwiegend Verluste an.
US-DATEN UND GESPRÄCHE ZWISCHEN PUTIN UND POROSCHENKO
Neben einigen US-Konjunkturdaten am Nachmittag könnten die Gespräche russischer, ukrainischer und europäischer Spitzenpolitiker über die Ukraine-Krise im weißrussischen Minsk für Impulse sorgen. Im Mittelpunkt des Gipfeltreffens sollen Gespräche des Kremlchefs Wladimir Putin mit dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko stehen, der am Montagabend das Parlament aufgelöst und Neuwahlen für den 26. Oktober angesetzt hatte. Analyst Dirk Gojny von der Essener National-Bank warnte indes vor zu hohen Erwartungen an die Gespräche, da "die Positionen und Interessen sehr weit auseinander liegen". Ein Fortschritt wäre schon, "wenn weitere Treffen vereinbart werden", so der Experte.
Kursbewegende Meldungen zu Einzelwerten gab es zunächst kaum. Wie das "Handelsblatt" berichtet, sucht der Energiekonzern RWE F:RWE wegen seiner angespannten Finanzlage Partner für den Bau eines weiteren Meerwindparks in der Nordsee. Für das Projekt Nordsee One seien zunächst Investitionen von rund 1,2 Milliarden Euro geplant, heißt es weiter. Die Aktien waren mit minus 0,86 Prozent einer der größten Verlierer im Dax. Bei der Lufthansa F:LHA sorgte die anhaltende Unklarheit, wann und wie lange die Flugkapitäne der Fluggesellschaft streiken könnten, für Kursverluste von 0,60 Prozent. Am Vortag waren die Aktien wegen des drohenden Arbeitskampfes schwächster Wert im Leitindex gewesen.
POSITIVE UBS-STUDIE TREIBT STAHLAKTIEN AN - BVB EX BEZUGSRECHT
Mangels Unternehmensnachrichten sorgte vor allem eine Stahlsektor-Studie der UBS für Bewegung. Die Experten erwarten eine Trendwende und raten, sich entsprechend zu positionieren. Salzgitter-Aktien F:SZG sprangen nach einer Kaufempfehlung um 3,40 Prozent an und eroberten die MDax-Spitze. Klöckner & Co F:KCO sehen die Experten nicht mehr so negativ wie bislang, was die Papiere um 2,33 Prozent nach oben trieb.
Im SDax F:SDXP werden die Aktien von Borussia Dortmund (BVB) F:BVB ex Bezugsrecht gehandelt. Voraussichtlich bis zum 8. September haben Altaktionäre im Zuge der laufenden Kapitalerhöhung die Möglichkeit, für jeweils elf ihrer Anteile zusätzlich vier junge Aktien zu je 4,66 Euro zu beziehen. Ein Handel der Bezugsrechte findet nicht statt. Die jungen Aktien, die erst für das Geschäftsjahr 2014/15 gewinnberechtigt sind, sollen anschließend bis zur nächsten Hauptversammlung separat gehandelt werden.