FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor erneut brenzligen Verhandlungen über Finanzhilfen für Griechenland haben sich die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Freitag zurückgehalten und teilweise Gewinne mitgenommen. Nach seinem neuerlichen Rekordhoch vom Vortag gab der Dax (DAX) im frühen Handel um 0,15 Prozent auf 10 985,17 Punkte nach. Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Werte sank um 0,17 Prozent auf 19 615,50 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) hingegen gewann 0,17 Prozent auf 1542,41 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (DJ Euro Stoxx 50) gab um 0,15 Prozent nach.
Zum inzwischen dritten Mal innerhalb weniger Tage treffen sich an diesem Tag die Finanzminister der Eurogruppe in Brüssel, um über einen Ausweg aus dem Schuldenstreit mit Athen zu beraten. Auf einer Sondersitzung am Nachmittag wird dabei abermals über neue Finanzhilfen für das pleitebedrohte Land gerungen, nachdem ein entsprechender Antrag des griechischen Finanzministers Gianis Varoufakis tags zuvor auf strikte Ablehnung gestoßen war.
Die Konjunkturdaten aus Deutschland und dem Euroraum waren gemischt ausgefallen, dürften Börsianern zufolge aber eher die Stimmung stützen. Immerhin sei im Februar die Unternehmensstimmung so gut wie seit sieben Monaten nicht mehr gewesen. Beflügelt wurde sie durch den Dienstleistungssektor, wo sich die Stimmung sowohl in Deutschland als auch in Frankreich aufgehellt hatte. Die Umfrageergebnisse aus der Industrie enttäuschten dagegen.
BAYER-AKTIE WENIG BEWEGT VON SPEKULATIONEN - ADIDAS STEIGEN
Unter den Einzelwerten rückte wegen erneuter Spekulationen über einen Verkauf des Diabetes-Geschäfts die Bayer-Aktie (ETR:BAYN) in den Fokus. Allerdings reagierten sie kaum: Sie gaben um 0,40 Prozent nach. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Vorabend unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet hatte, steht der Verkauf an die japanische Panasonic Healthcare unmittelbar bevor. Laut früheren Informationen aus nicht genannten informierten Quellen könnte ein Verkauf der Sparte ein bis zwei Milliarden Euro einbringen.
Positive Analystenkommentare verhalfen dagegen Adidas (XETRA:ADSGn) zu einem Kursplus von 1,40 Prozent. Nachrichten rund um einen nahenden Führungswechsel dürften der Aktie des Sportartikelherstellers durch schweres Fahrwasser helfen, erwartet Analyst Adrian Rott. Dies sei nur noch eine Frage der Zeit.
RHEINMETALL AN MDAX-SPITZE - FUCHS AM MDAX-ENDE
Auch im MDax waren es vor allem Studien, die bewegten. So gewannen die Rheinmetall-Papiere an der Index-Spitze 2,28 Prozent. Der Autozulieferer und Rüstungskonzern hatte am Vortag Quartalszahlen vorgelegt und erntete nun Lob von Analysten, etwa von der HSBC und von JPMorgan.
Die Anteilsscheine von Fuchs Petrolub (ETR:FPE3) drehten nach einem freundlichen Start in die Verlustzone und büßten nun am Index-Ende 1,35 Prozent ein. Allerdings hatte die Aktie erst am Mittwoch ein Rekordhoch bei 39,955 Euro erreicht. Der Schmierstoff-Hersteller hatte seine Bilanz vorgelegt und war im vergangenen Jahr trotz steigender Umsätze beim Gewinn auf der Stelle getreten. Dennoch schnitt der Konzern aber etwas besser ab als von Analysten erwartet und erfüllte die eigenen Prognosen.