Investing.com – Obwohl die Wall Street nur zögerlich in Juli starten wird, da sie heute nur einen halben Tag geöffnet ist und morgen am 4. Juli wegen des Unabhängigkeitstags geschlossen bleibt, wollte sich danach das Tempo erhöhen, als die Aufmerksamkeit am Markt sich wichtigen, über den ganzen Monat verteilten Ereignissen zuwendet, wobei vor allem die Federal Reserve (Fed) im Mittelpunkt stehen dürfte.
Schnelle Kalenderübersicht für wichtige Fed-Termine
Am Mittwoch geht es los mit der Veröffentlichung des Protokolls der letzten Sitzung des Offenmarktausschusses der Federal Reserve (Federal Open Market Committee FOMC), der die Zinssätze festlegt.
Im Juni hatte die Fed sich für eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte entschieden, was die Zinssätze in einen Bereich von 1,00% bis 1,25% steigen ließ, und ihre Prognose bestätigt, dass es bis Jahresende noch einen weiteren Zinsschritt geben werde.
Die Märkte stimmen nach wie vor nicht mit der Vorhersage einer weiteren Zinserhöhung in 2017 überein und preisen die Wahrscheinlichkeit eines Zinsschritts im Dezember mit lediglich 45% ein, so das Fed Rate Monitor Instrument von Investing.com.
Das größte Interesse dürfte in dem Protokoll die Details zu den Plänen der Fed zur Normalisierung ihrer Bilanzsumme auf sich ziehen, wobei die Märkte allgemein damit rechnen, dass die Notenbank sich mit der Umsetzung bis September Zeit lassen wird.
Der 7. Juli wird ein wichtiger Termin sein, da zwei für die Fed wichtige Ereignisse anstehen. Zum einen wird der Beschäftigungsbericht für Juni herauskommen. Die Konsensusschätzung geht davon aus, dass die Arbeitslosenquote unverändert auf 4,3% stehenbleiben wird und 177.000 neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft geschaffen wurden.
Da in den USA fast Vollbeschäftigung herrscht, wird die Fed wahrscheinlich das Hauptaugenmerk auf den durchschnittlichen Stundenlohn legen. Die Lohninflation ist weiterhin ein abwesender Faktor im ansonsten festeren Arbeitsmarkt und die Fed glaubt das dies der Hauptverantwortliche für den Umstand ist, dass sich die Inflation nicht in Richtung ihres Zielwerts von 2% bewegt.
Ebenfalls am Freitag wird die Fed ihren halbjährlichen Report zu Geldpolitik veröffentlichen, fünf Tage bevor Fed-Chefin Janet Yellen am 12. Juli ab 16:00 MEZ dem Finanzdienstleistungsausschuss des US-Repräsentantenhauses Stellung nehmen wird.
In der Vergangenheit kam der Report zusammen mit der Stellungsnahme des Fed-Vorsitzenden heraus.
Die Fed teilte mit, dass eine Kopie ihrer vorbereiteten Bemerkungen am gleichen Tag um 14:30 MEZ erscheinen werde.
Ihre Aussagen vor dem Ausschuss sind wahrscheinlich die letzte Chance für die Märkte ihre Erwartungen vor der zweitägigen geldpolitischen Sitzung der Fed vom 25. bis 26 Juli anzupassen.
Die Fed Fund Futures bewerten die Chance auf eine Zinserhöhung am 26. mit null. Die Sitzung wird außerdem keine neuen Konjunkturprognosen oder eine Pressekonferenz mit Yellen bringen, sodass die Investoren sich mit der Analyse des FOMC-Statements begnügen werden müssen.
Die Märkte werden die Sprache auf Änderungen insbesondere der Aussichten für die Inflationsentwicklung analysieren, die bei der Sitzung im Juni nach unten korrigiert worden war.
Quartalssaison gewinnt an Fahrt
Neben der Fed gibt es auch noch andere Brennpunkt im Juli, die bestimmen könnten, ob die Rallye an den Aktienbörsen weitergeht, eine Korrektur einsetzt oder die Börse in eine Seitwärtsbewegung übergeht.
Die Berichtssaison zum zweiten Quartal beginnt so richtig in der Woche vom 10. Juli, wobei der informelle Beginn nun mit JP Morgans (NYSE:JPM) Quartalsbericht am Freitag, den 14. Juli um etwa 13:00 MEZ gesehen wird.
Nur 23 der Unternehmen im S&P 500 haben bisher ihre Ergebnisse präsentiert. Von ihnen haben The Earnings Scout nach, 78% die Gewinnerwartungen übertroffen, mit einem Wachstum von 16,4%, während 87% beim Umsatz über den Prognosen lagen, dank eines Wachstums von 8,5%.
Die Experten warnen jedoch, dass der Anstieg der Wachstumsrate so nicht weitergehen wird, da die Gewinnentwicklung ihrer Meinung nach im ersten Quartal ihren Höhepunkt überschritten hat.
Der Konsens liegt bei einem Gewinnwachstum gegenüber dem Vorjahr von 7,9%, was weit unter den im ersten Quartal erzielten 15% liegt.
Hoffnungen auf US-Steuerreform
Die Märkte werden auch im ganzen laufenden Monat auf den 28. Juli schielen, dem letzten Tag bevor der US-Kongress sich bis zum 5. September in den Urlaub verabschiedet.
Die Investoren hoffen, dass der Kongress mehrere wichtige Themen aus dem Weg räumen und sich dann der Steuerreform zuwenden kann.
Es gibt Hoffnung, dass der Kongress endgültig zur Gesundheitsreform abstimmen wird, was den Weg für das Budget 2018 freimachen würde.
Ein anderer Faktor ist die Schuldenobergrenze, aber die Hindernisse liegen immer in der anscheinend tiefen Kluft zwischen konservativen und moderaten Republikanern.
Deren Uneinigkeit in wichtigen Fragen ist das Haupthindernis, um Gesetze in beiden Kammern des US-Kongresses verabschieden zu können, obwohl die Partei in diesen die Mehrheit hat.
Der langsame Start in den üblicherweise als Ferienmonat angesehenen Juli könnte also täuschen.
Der Monat könnte sich als alles andere als ein Urlaub für die Händler erweisen, da sie sich mit einer erhöhten Volatilität konfrontiert sehen könnten.