APA ots news: Österreichs Leistungsbilanzüberschuss im ersten Halbjahr verdoppelt
Steigende Ausfuhren und starke Dienstleistungsexporte als
Motor der Entwicklung
Wien (APA-ots) - Nachdem die Entwicklung des österreichischen
Außenhandels in den vergangenen Jahren von den negativen Auswirkungen
der Finanzkrise sowie steigenden Energiepreisen gedämpft wurde,
zeichnete sich im ersten Halbjahr 2013 eine Trendumkehr ab: Die
Güterexporte sind im zweiten Quartal 2013 nach einer verhaltenen
Entwicklung wieder gewachsen. Die positive Entwicklung der
Dienstleistungsexporte setzte sich fort - sowohl im Reiseverkehr als
auch bei den unternehmensbezogenen Dienstleistungen. Der
Leistungsbilanzüberschuss stieg laut vorläufigem Ergebnis auf 5,5 Mrd
EUR nach 2,5 Mrd EUR in der Vorjahresperiode.
Nach einer Phase stagnierender Güterexporte und rückläufiger
Importe, die das österreichische Außenhandelsgeschehen im Jahr 2012
sowie zu Beginn des Jahres 2013 prägten, zeichnete sich im zweiten
Quartal 2013 eine Trendumkehr ab. Die Güterexporte sind wieder
gewachsen (+2,1% nominell gegenüber dem Vorjahr) und haben damit das
Niveau vor dem Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise erreicht.
Auch die Importschwäche scheint im zweiten Quartal den unteren
Wendepunkt passiert zu haben (-2% nach -4% im ersten Quartal 2013),
denn die Einfuhrpreise sind vor dem Hintergrund sinkender
Weltmarktpreise für Rohstoffe zurückgegangen. Insgesamt ergab sich im
ersten Halbjahr 2013 ein geringes nominelles Exportwachstum von 1%
gegenüber dem Vorjahr; die Importe sind im gleichen Zeitraum um 3%
zurückgegangen. Das Handelsdefizit sank von 3,7 Mrd EUR auf 1 Mrd
EUR.
Im zweiten Quartal 2013 wurde das Wachstum der Exporte zu gleichen
Teilen von den Handelsbeziehungen mit Ländern innerhalb und außerhalb
der EU bestimmt. Neben einer Belebung der Nachfrage aus
osteuropäischen Nachbarländern (Slowenien +11%, Ungarn +5%), die in
den Jahren vor der Finanzkrise die heimischen Handelserfolge
maßgeblich mitbestimmt hatten, kamen erste Wachstumssignale aus
Spanien (+5%) und Griechenland (+4%). Deutliche Zuwächse waren aus
den Niederlanden (+14%) und Japan (+15%) zu verzeichnen. Die Exporte
in die USA wuchsen robust (+5%). Die Handelsentwicklung mit den
Schwellenländern wurde hauptsächlich von Russland bestimmt (+4%). Die
Exporte nach Deutschland waren weiter rückläufig. Die Talsohle dürfte
jedoch zu Jahresbeginn 2013 durchschritten worden sein.
Die regional unterschiedlichen Auswirkungen der Finanz- und
Wirtschaftskrise führten zu Verschiebungen in der Reihung der
Haupthandelspartner Österreichs. Drittstaaten gewannen als
Exportdestinationen zu Lasten der EU an Bedeutung. Die Russische
Föderation stieg in die Reihe der Top-10-Partnerländer auf und auch
China wurde als Zielmarkt wichtiger. Unter den Top-3-Handelspartnern
- Deutschland, Italien, USA - kam es zwar zu keinen
Positionsverschiebungen, der Anteil der Exporte nach Italien hat sich
jedoch verringert.
Der Reiseverkehr bleibt eine verlässliche Quelle für
Einnahmenüberschüsse in Österreich: Im ersten Halbjahr 2013 lagen
diese bei 4,9 Mrd EUR (4,5 Mrd EUR im ersten Halbjahr 2012). Wie
schon im Vorjahr haben die Nächtigungen ausländischer Gäste aus dem
wichtigsten Herkunftsland Deutschland sowie aus der Schweiz
zugenommen. Darüber hinaus setzte sich der positive Trend aus den
aufstrebenden Volkswirtschaften, die weltweit das Wachstum der
Reiseverkehrsausgaben anführen, fort. Insbesondere Russland und China
wiesen ein höheres Gästewachstum aus.
Die Exporte sonstiger Dienstleistungen zeigten sich im
vergangenen Jahr unbeeindruckt von der Flaute im Warenverkehr. Auch
im ersten Halbjahr 2013 wuchsen die Einnahmen robust (+7,6%). Im
Gegensatz zum Reiseverkehr, dessen Wachstumspotenzial von weltweit
konkurrierenden Feriendestinationen beschränkt wird, gewinnen die
sonstigen Dienstleistungen für Österreichs Außenwirtschaft
langfristig an Bedeutung: Die Exportquote stieg zwischen 1995 und
2012 um rund sechs Prozentpunkte auf 11% des BIP im Vergleich zum
Reiseverkehr, der nur 5% des BIP erreichte. Im ersten Halbjahr 2013
erwirtschaftete Österreich aus sonstigen Dienstleistungen einen
Einnahmenüberschuss von 4,1 Mrd EUR.
Im grenzüberschreitenden Kapitalverkehr zeichnete sich vor allem
innerhalb der Wertpapierveranlagungen zunehmende Dynamik ab:
Österreichs Nettoveranlagungen im Ausland erreichten im ersten
Halbjahr 2013 knapp 4 Mrd EUR, nachdem im selben Zeitraum 2012 noch
fast 8 Mrd EUR abgezogen worden waren. Neben ausländischen
Anteilspapieren wurden erstmals seit fast 3 Jahren wieder
ausländische langfristig verzinsliche Wertpapiere in relevantem
Ausmaß netto gekauft (erstes Halbjahr 2013: 1,7 Mrd EUR), unter
anderem von Banken. Gleichzeitig zog auch die Nachfrage der privaten
Haushalte nach Investmentzertifikaten an.
Spiegelbildlich stieg das Interesse internationaler Anleger an
österreichischen Wertpapieren deutlich: Im ersten Halbjahr 2013
erreichte der Nettozufluss 4,8 Mrd EUR (erstes Halbjahr 2012:
Desinvestitionen von 4,2 Mrd EUR). Nachdem Banken ihre
Verpflichtungen im ersten Halbjahr 2012 per Saldo noch um knapp 10
Mrd EUR reduziert hatten, war im Berichtszeitraum nur noch eine
vergleichsweise geringe Rückführung von 2,8 Mrd EUR zu verzeichnen.
Weitere statistische Daten, Tabellen und Grafiken finden Sie auf
www.oenb.at
Rückfragehinweis:
Oesterreichische Nationalbank
Dr. Christian Gutlederer
Pressesprecher
Tel.: (+43-1) 404 20-6900
mailto:christian.gutlederer@oenb.at
www.oenb.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/156/aom
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OTS0041 2013-10-31/09:56
Steigende Ausfuhren und starke Dienstleistungsexporte als
Motor der Entwicklung
Wien (APA-ots) - Nachdem die Entwicklung des österreichischen
Außenhandels in den vergangenen Jahren von den negativen Auswirkungen
der Finanzkrise sowie steigenden Energiepreisen gedämpft wurde,
zeichnete sich im ersten Halbjahr 2013 eine Trendumkehr ab: Die
Güterexporte sind im zweiten Quartal 2013 nach einer verhaltenen
Entwicklung wieder gewachsen. Die positive Entwicklung der
Dienstleistungsexporte setzte sich fort - sowohl im Reiseverkehr als
auch bei den unternehmensbezogenen Dienstleistungen. Der
Leistungsbilanzüberschuss stieg laut vorläufigem Ergebnis auf 5,5 Mrd
EUR nach 2,5 Mrd EUR in der Vorjahresperiode.
Nach einer Phase stagnierender Güterexporte und rückläufiger
Importe, die das österreichische Außenhandelsgeschehen im Jahr 2012
sowie zu Beginn des Jahres 2013 prägten, zeichnete sich im zweiten
Quartal 2013 eine Trendumkehr ab. Die Güterexporte sind wieder
gewachsen (+2,1% nominell gegenüber dem Vorjahr) und haben damit das
Niveau vor dem Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise erreicht.
Auch die Importschwäche scheint im zweiten Quartal den unteren
Wendepunkt passiert zu haben (-2% nach -4% im ersten Quartal 2013),
denn die Einfuhrpreise sind vor dem Hintergrund sinkender
Weltmarktpreise für Rohstoffe zurückgegangen. Insgesamt ergab sich im
ersten Halbjahr 2013 ein geringes nominelles Exportwachstum von 1%
gegenüber dem Vorjahr; die Importe sind im gleichen Zeitraum um 3%
zurückgegangen. Das Handelsdefizit sank von 3,7 Mrd EUR auf 1 Mrd
EUR.
Im zweiten Quartal 2013 wurde das Wachstum der Exporte zu gleichen
Teilen von den Handelsbeziehungen mit Ländern innerhalb und außerhalb
der EU bestimmt. Neben einer Belebung der Nachfrage aus
osteuropäischen Nachbarländern (Slowenien +11%, Ungarn +5%), die in
den Jahren vor der Finanzkrise die heimischen Handelserfolge
maßgeblich mitbestimmt hatten, kamen erste Wachstumssignale aus
Spanien (+5%) und Griechenland (+4%). Deutliche Zuwächse waren aus
den Niederlanden (+14%) und Japan (+15%) zu verzeichnen. Die Exporte
in die USA wuchsen robust (+5%). Die Handelsentwicklung mit den
Schwellenländern wurde hauptsächlich von Russland bestimmt (+4%). Die
Exporte nach Deutschland waren weiter rückläufig. Die Talsohle dürfte
jedoch zu Jahresbeginn 2013 durchschritten worden sein.
Die regional unterschiedlichen Auswirkungen der Finanz- und
Wirtschaftskrise führten zu Verschiebungen in der Reihung der
Haupthandelspartner Österreichs. Drittstaaten gewannen als
Exportdestinationen zu Lasten der EU an Bedeutung. Die Russische
Föderation stieg in die Reihe der Top-10-Partnerländer auf und auch
China wurde als Zielmarkt wichtiger. Unter den Top-3-Handelspartnern
- Deutschland, Italien, USA - kam es zwar zu keinen
Positionsverschiebungen, der Anteil der Exporte nach Italien hat sich
jedoch verringert.
Der Reiseverkehr bleibt eine verlässliche Quelle für
Einnahmenüberschüsse in Österreich: Im ersten Halbjahr 2013 lagen
diese bei 4,9 Mrd EUR (4,5 Mrd EUR im ersten Halbjahr 2012). Wie
schon im Vorjahr haben die Nächtigungen ausländischer Gäste aus dem
wichtigsten Herkunftsland Deutschland sowie aus der Schweiz
zugenommen. Darüber hinaus setzte sich der positive Trend aus den
aufstrebenden Volkswirtschaften, die weltweit das Wachstum der
Reiseverkehrsausgaben anführen, fort. Insbesondere Russland und China
wiesen ein höheres Gästewachstum aus.
Die Exporte sonstiger Dienstleistungen zeigten sich im
vergangenen Jahr unbeeindruckt von der Flaute im Warenverkehr. Auch
im ersten Halbjahr 2013 wuchsen die Einnahmen robust (+7,6%). Im
Gegensatz zum Reiseverkehr, dessen Wachstumspotenzial von weltweit
konkurrierenden Feriendestinationen beschränkt wird, gewinnen die
sonstigen Dienstleistungen für Österreichs Außenwirtschaft
langfristig an Bedeutung: Die Exportquote stieg zwischen 1995 und
2012 um rund sechs Prozentpunkte auf 11% des BIP im Vergleich zum
Reiseverkehr, der nur 5% des BIP erreichte. Im ersten Halbjahr 2013
erwirtschaftete Österreich aus sonstigen Dienstleistungen einen
Einnahmenüberschuss von 4,1 Mrd EUR.
Im grenzüberschreitenden Kapitalverkehr zeichnete sich vor allem
innerhalb der Wertpapierveranlagungen zunehmende Dynamik ab:
Österreichs Nettoveranlagungen im Ausland erreichten im ersten
Halbjahr 2013 knapp 4 Mrd EUR, nachdem im selben Zeitraum 2012 noch
fast 8 Mrd EUR abgezogen worden waren. Neben ausländischen
Anteilspapieren wurden erstmals seit fast 3 Jahren wieder
ausländische langfristig verzinsliche Wertpapiere in relevantem
Ausmaß netto gekauft (erstes Halbjahr 2013: 1,7 Mrd EUR), unter
anderem von Banken. Gleichzeitig zog auch die Nachfrage der privaten
Haushalte nach Investmentzertifikaten an.
Spiegelbildlich stieg das Interesse internationaler Anleger an
österreichischen Wertpapieren deutlich: Im ersten Halbjahr 2013
erreichte der Nettozufluss 4,8 Mrd EUR (erstes Halbjahr 2012:
Desinvestitionen von 4,2 Mrd EUR). Nachdem Banken ihre
Verpflichtungen im ersten Halbjahr 2012 per Saldo noch um knapp 10
Mrd EUR reduziert hatten, war im Berichtszeitraum nur noch eine
vergleichsweise geringe Rückführung von 2,8 Mrd EUR zu verzeichnen.
Weitere statistische Daten, Tabellen und Grafiken finden Sie auf
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Rückfragehinweis:
Oesterreichische Nationalbank
Dr. Christian Gutlederer
Pressesprecher
Tel.: (+43-1) 404 20-6900
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