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Trump, ist jetzt Europa dran?

Veröffentlicht am 13.05.2019, 12:12
© Reuters.
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von Robert Zach

Investing.com - Trumps Handelskrieg mit China ist bereits eskaliert. Mit einer schnellen Lösung ist nicht mehr zu rechnen. Denn momentan spüren sowohl China als auch die USA zu wenig Druck für einen raschen Kompromiss.

"Chinas Konjunktur hat sich 2019 erholt und steht besser da als noch vor einem Jahr, am Beginn des Handelskonflikts. In den USA liegt der Aktienmarkt nah am Allzeithoch, und auch die Zustimmungswerte für Donald Trump haben einen neuen Höchststand erreicht", sagte Dr. Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank (DE:DBKGn), in einer Kundennotiz.

Die Marktreaktion auf die neue Eskalationsstufe im Handelsstreit sorgte für saftige Kurseinbußen an den Weltbörsen. Bei DAX, Dow Jones, CSI 300 und Co ist Land unter, nachdem Trump am Freitag nach US-Börsenschluss den Prozess zur Erhebung der Strafzölle auf alle verbleienden Einfuhren aus China im Volumen von rund 300 Milliarden Dollar anordnete.

Und nun droht Europa der nächste Schauplatz für den globalen Handelskrieg zu werden. "Das ist ein Vorbote dessen, was auf Europa zu rollt", sagte Fredrik Erixon, Leiter European Centre for International Political Economy, dem TV-Sender CNBC per Mail.

Schließlich läuft die Frist für Trump, Autozölle auf EU-Autos zu verhängen, am 18. Mai ab. Wenn die Pkw-Einfuhren tatsächlich eine Gefahr für die Nationale Sicherheit darstellen, wie das US-Handelsministerium zuletzt Trump bescheinigte, dann müsste er in dieser Woche noch Zölle ankündigen. Wenn das passiert, geraten die globalen Aktienkurse wahrscheinlich noch stärker ins Wanken.

"Trump mag ein wirtschaftlicher Analphabet sein, aber das er sagt, das meint er, und die Botschaft ist, dass auch die europäischen Automobilhersteller von höheren Zöllen betroffen sein werden", schrieb Erixon.

Mit der Möglichkeit höherer Autozölle versetzt Trump die deutschen Autohersteller sowie deren Anleger in Aufregung. Der Stoxx 600 Automobiles & Parts gab am Montag um 1,82 Prozent auf 488,91 nach und markierte damit den tiefsten Stand seit Anfang April.

Aus den Depots flogen die Papiere von Continental (DE:CONG), Daimler (DE:DAIGn), Porsche (DE:PSHG_p), Volkswagen (DE:VOWG_p) und BMW (DE:BMWG). Schlimm erwischt hat es den französischen Automobilzulieferer Faurecia (PA:EPED), dessen Papiere um mehr als 3,57 Prozent abschmierten.

In Italien gaben Fiat-Aktien (MI:FCHA) um 0,94 Prozent und Ferrari-Aktien (MI:RACE) um 0,92 Prozent nach.

Unterdessen gab sich die EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström zuversichtlich und versuchte, die Märkte zu beruhigen, indem sie sagte, dass Trump womöglich in dieser Woche noch keine Zölle auf Autoimporte aus der EU verhängt. "Die Deadline für die Autozoll-Entscheidung ist der 18. Mai, aber die Frist kann verlängert werden", sagte Malmström der Süddeutschen Zeitung (Montagsausgabe). Und fügte hinzu: "Es gibt Signale, dass sie verlängert werden könnte - wegen der Verhandlungen zwischen den USA und China."

Falls die USA die Autozölle erlassen, so Malmström, werde die EU unverzüglich Vergeltungsmaßnahmen ergreifen. Nächste Woche werde man sich mit dem US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer treffen und auf das Beste hoffen, fügte sie hinzu.

Auch die Experten von der ING Bank rechnen in dieser Woche noch mit keiner Entscheidung bezüglich der Autozölle. "Wir erwarten, dass die USA in dieser Woche eine Entscheidung über die Einführung von Zöllen auf importierte Autos und Autoteile bekannt geben, was die Spannungen zwischen der EU und den USA verstärken würde. Berichte deuten darauf hin, dass sich die Entscheidung verzögern könnte, aber dennoch wird die Eskalation des Konflikts zwischen den USA und China/Europa seinen Tribut fordern."

Die Hoffnungen der Anleger, dass es zu keiner Eskalation im Handelsstreit zwischen den USA und der EU kommt, beruhen aktuell wahrscheinlich auch darauf, dass sich Juncker und Trump im August 2018 darauf verständigten, auf neue Zölle verzichten zu wollen, so lange die Verhandlungen liefen.

Ob sich Trump an dieses Versprechen hält, ist allerdings mehr als fraglich. Schließlich hätte auch niemand damit gerechnet, dass die Trump-Administration so schnell die Strafzölle auf Importe aus China in Höhe von 200 Milliarden US-Dollar auf 25 Prozent erhöhen und zudem noch weitere Zölle ankündigten.

Die EU droht damit zum nächsten großen Schauplatz für den Handelskrieg zu werden.

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