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Trump setzt auf Verlässlichkeit an Spitze der US-Notenbank

Veröffentlicht am 02.11.2017, 12:55
Aktualisiert 02.11.2017, 13:00
© Reuters.  Trump setzt auf Verlässlichkeit an Spitze der US-Notenbank

- von Jeff Mason und Steve Holland

Washington (Reuters) - US-Präsident Donald Trump will einen weiteren Unruheherd für Wirtschaft und Wall Street vermeiden: Nachdem sich seine ehrgeizigen Steuerreform-Pläne zu einer Hängepartie entwickelt haben, setzt Trump bei der Besetzung des Spitzenpostens der mächtigen Notenbank Fed auf Verlässlichkeit.

Nachfolger von Zentralbankchefin Janet Yellen dürfte Fed-Direktor Jerome Powell werden, sagte eine mit dem Nominierungsprozess vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Die Entscheidung soll am Donnerstag zu US-Börsenschluss (21.00 Uhr MEZ) bekanntgegeben werden.

Mit der Ernennung des 64-jährigen Powell würde Trump Experten zufolge zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Er würde die von seinem Amtsvorgänger Barack Obama eingesetzte Yellen vom Fed-Chefsessel entfernen und damit einen eigenen Akzent setzen, zugleich aber den Finanzmärkten Kontinuität in der Geldpolitik signalisieren. Denn Powell steht für eine Fortsetzung von Yellens Kurs der behutsamen Zinserhöhungen. Seine Berufung wäre eine bewusste Entscheidung gegen andere von Trump ebenfalls ins Auge gefasste Kandidaten, von denen stärkere Straffungen erwartet wurden.

Anders als seine Vorgänger hatte Trump die Fed-Spitzenpersonalie nicht im stillen Kämmerlein diskutiert, sondern sogar zu einem öffentlichen Schaulaufen gemacht. Über seine Treffen mit Anwärtern sickerten Details durch, er selbst gab Wasserstände zum Verlauf des Auswahlprozesses ab. Zwischenzeitlich standen fünf Bewerber zur Auswahl. Neben Powell und Yellen waren dies Trumps Wirtschaftsberater Gary Cohn, der Ökonomie-Professor John Taylor sowie der ehemalige Fed-Direktor Kevin Warsh.[nL8N1MU1R2] Die Kandidaten standen mitunter für unterschiedliche Ausrichtungen. Taylor und Warsh galten dabei als Vertreter einer aggressiveren Zinspolitik.

HISTORISCH HEIKLE AUFGABE

Für die von Rekord zu Rekord steigende Wall Street ist die Personalie von herausragender Bedeutung. Denn der Kurs der Fed bestimmt Anlageentscheidungen rund um den Globus. Andere wichtige Notenbanken wie die EZB suchen bei ihren US-Kollegen Orientierung. Hinzu kommt, dass die Fed aktuell vor einer historisch heiklen Aufgabe steht. Sie hat gerade erst begonnen, die im Zuge der Weltfinanzkrise losgetretene beispiellose Geldschwemme zur Ankurbelung der Wirtschaft wieder einzudämmen. Von Yellen und ihrem möglichen Nachfolger wird ein Balanceakt verlangt: Sie müssen die Börsen von den massiven Geldspritzen der vergangenen Jahre entwöhnen, ohne den Konjunkturaufschwung abzuwürgen. Anlass zur Sorge gibt dabei die Inflation, die deutlich unter der Zwei-Prozent-Rate liegt, die für die Fed üblicherweise Ausweis einer gesunden Wirtschaftsentwicklung ist. Die nächste Leitzinserhöhung wird weithin für Dezember erwartet.

Powell galt bereits seit einiger Zeit als Favorit für die Fed-Spitze. Der Jurist und frühere Investmentbanker gehört dem Führungsgremium der Notenbank bereits seit 2012 an. Er ist dort der einzige Vertreter der regierenden Republikaner.

Powell sei der "am wenigsten umstrittene" Anwärter für den Job, sagte Commerzbank-Analyst Bernd Weidensteiner. "Unter seiner Führung könnten die Märkte 'business as usual' erwarten - was ihnen offensichtlich am liebsten ist." Als Taylors Name zwischenzeitlich hoch gehandelt wurde, gab das dem Dollar Auftrieb. Insgesamt hat die US-Währung seit Trumps Amtsantritt im Januar allerdings nachgegeben, weil sich die Aussichten für eine rasche Umsetzung seiner wirtschaftspolitischen Vorhaben verschlechtert haben. Sein vollmundig angekündigter großer Wurf zur Senkung der Firmensteuern hängt weiter in der Schwebe.

Fed-Chefin Yellen wurde nach anfänglicher Kritik von Trump immer wieder gelobt. Erst jüngst bezeichnete er sie vor Journalisten als "exzellent" - um allerdings kurz darauf klarzustellen, dies bedeute nicht, dass seine Wahl auf Yellen fallen werde. Ihre Amtszeit auf dem Chefsessel läuft im Februar aus. Dem Fed-Direktorium gehört sie laut Vertrag allerdings noch bis 2024 an.

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