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Trump vs. China: Wo sich die USA die Finger verbrennen könnten

Veröffentlicht am 26.05.2019, 11:03
© Reuters.

Ob der Handelsstreit zwischen den USA und China schon die Eskalationsstufe erreicht hat, ist schwer zu sagen. Deutlich zugespitzt hat er sich in sehr kurzer Zeit aber auf jeden Fall. Und beide Länder haben noch einiges an wirtschaftlich zerstörerischen Waffen im Arsenal.

Ich frage mich, ob die USA hier aber nicht etwas für sie selbst Gefährliches ins Rollen bringen. Anfang dieser Woche bin ich aus China zurückgekommen und das Entwicklungsniveau des Landes, seine Geschäftigkeit und seine Zukunftszugewandtheit haben mich wirklich beeindruckt. China kann auf jeden Fall von den USA getroffen werden, wenn der Handelsstreit eskaliert. Langfristig könntendie USA ihre Handlungen aber bereuen.

Blicken wir auf ein paar Bereiche, in denen Amerikas Verhalten langfristig nach hinten losgehen könnte:

Upgrading: Auch wenn China mittlerweile viel hochwertige Technologie heimisch produzieren kann, in vielen Bereichen, zum Beispiel sehr stark bei Halbleitern, ist das Land noch massiv von ausländischen Produzenten abhängig. Wie das gegängelte Huawei aber bestätigt hat, arbeitet es im Eiltempo daran, sich unabhängig von Halbleitern aus den USA zu machen. Das wird nicht einfach, aber wenn Chinas Halbleiterbranche erfolgreich ist, dann wird die USA hier einen sehr wichtigen Kunden verlieren.

Software: Für Chinas Technologieriesen Huawei ist es ohne Frage ein Tiefschlag, dass Google dem Unternehmen sein Betriebssystem Android nicht mehr zur Verfügung stellen wird. Das zeigt, wie stark Chinas Handybranche von amerikanischer Software abhängt, aber genau das könnte sich rächen. Die ganze Welt wird daran erinnert, wie immens mächtig die Google-Mutter Alphabet und Facebook sind, und wie erpressbar man geworden ist. Die Monopolstellung solcher Unternehmen könnte zukünftig noch deutlich kritischer unter die Lupe genommen werden.

Schulden: Amerikas Staatshaushalt ist aktuell ziemlich stark auf Schulden angewiesen. Kein Land der Welt hält so viele amerikanische Staatsanleihen wie China. Es besitzt Staatsanleihen im Wert von über 1 Billion US-Dollar. Wenn China diese massiv liquidiert, könnten die Zeiten niedriger Zinsen für die USA schnell vorbei sein.

Finanzen: Vor allem junge und wachstumsstarke chinesische Unternehmen zählen unter ihren wichtigen Investoren oftmals amerikanische Geldgeber. Chinesische Technologieunternehmen vollziehen ihren Börsengang gerne an der New Yorker Börse NASDAQ. Wenn sich die Fronten zwischen den zwei Ländern verhärten, könnte China die Entwicklung seines Finanzsystems beschleunigen. Die amerikanischen Finanzmärkte würden dann langfristig wahrscheinlich den Kürzeren ziehen. Mit dem riesigen Vision Fund des japanischen Unternehmens SoftBank, das schon länger in China investiert, zeichnet sich bereits ab, dass es auch weitestgehend ohne Wall Street geht.

Rohstoffe: China hat aktuell das Quasimonopol bei Seltenen Erden, die unabdingbar für viele Hightechprodukte sind. Wenn China hier die Ausfuhren begrenzt, haben die USA ein Problem, zumindest kurz-und mittelfristig.

Man kann sicherlich noch viele weitere Bereiche finden, in denen eine zu harte Hand der USA sich rächen könnte. Was nicht heißt, dass China nicht verwundbar ist, es exportiert fast ein Fünftel seiner Exporte in die USA.

Langfristig könnte China aber ein Land werden, das viel mehr selbst produziert als bisher und sich stärker in seiner wirtschaftlich dynamischen Region verankert als bisher (Handel in reichen Regionen ist meistens stark regional, die Inselnation Großbritannien exportiert circa achtmal so viel in die EU als nach China). Und auch wenn sich der Handelskonflikt jederzeit beruhigen könnte, vielleicht sogar schon hat, wenn du diese Zeilen liest, sieht für mich vieles danach aus, dass China aktuell dazu getrieben wird, nicht schwächer, sondern noch viel stärker zu werden.

Offenlegung: Marlon Bonazzi besitzt Aktien von SoftBank. Suzanne Frey arbeitet als Führungskraft bei Alphabet und sitzt im Vorstand von The Motley Fool. Randi Zuckerberg, eine frühere Leiterin der Marktentwicklung und Sprecherin von Facebook sowie Schwester von CEO Mark Zuckerberg, sitzt im Vorstand von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Alphabet (A- und C-Aktien) und Facebook. The Motley Fool empfiehlt SoftBank.

Motley Fool Deutschland 2019

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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