Liebe Leser,
Deutschlands Sparer haben ein Problem: ihre Trägheit. Gemeckert wird über den immer schlechter werdenden Service der Banken schon lange. Auch die Klagen über die niedrigen Zinsen hat mittlerweile jeder im Ohr. Aber ändern, ändern tut sich nichts, denn dazu müssten sich zunächst einmal die Sparer selbst ändern.
Nur wenn sich die Bankkunden in Masse zu einem anderen Verhalten bequemen, entsteht für die Banken der entsprechende Druck, auch etwas am eigenen Verhalten zu ändern. Bleibt hingegen alles, wie es ist, verspüren die Bankvorstände keine Notwendigkeit, ihren Beratern rentablere Produkte und einen verbesserten Service ans Herz zu legen.
Deutschlands Sparer wissen zwar, dass die Zinsen niedrig sind und das Geld auf dem Sparbuch durch die Inflation einen beständigen Kaufkraftverlust erleidet, aber vom Sparbuch oder Geldmarktkonto abgezogen wird das eigene Geld nicht.
Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Service. Je öfter die eigenen Bankgeschäfte online abgewickelt werden, umso unwichtiger wird die Filiale vor Ort. Doch während sonst im Internet gerne nach Schnäppchen gesucht wird, ist die Bereitschaft, die Bank zu wechseln und damit Gebühren zu sparen, nur sehr gering ausgeprägt.
Diese Beobachtung gilt primär für die Hausbank, also jenes Institut, bei dem das eigene Gehaltskonto geführt wird. In allen anderen Bereichen werden die Banken zunehmend von Spezialanbietern verdrängt. Wozu das führen kann, zeigt eine Umfrage des global tätigen Vermögensverwalters Legg Mason. Dieser hat weltweit aktive Anleger danach befragt, wie sie die neue Dienstleistung des Robo-Advisors, also der computergesteuerten Vermögensanlage, einschätzen.
In der Schweiz gaben nur 14 Prozent der Befragten an, überhaupt zu verstehen, was ein Robo-Advisor sei. Aber immerhin 34 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, in den nächsten fünf Jahren Robo-Advisor-Engagements tätigen zu wollen.
Die Unzufriedenheit mit der eigenen Bank kommt in diesen Aussagen ebenso zum Ausdruck wie der Mut zu einem unkalkulierbaren Risiko, Denn man sollte bei der Geldanlage als Anleger schon grob wissen, in welche Richtung die Reise geht, ansonsten erinnert das eigene Tun leicht an eine Neuaufführung von „Denn sie wissen nicht, was sie tun“.
Ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen Tag und grüße Sie herzlich
Ein Beitrag von Dr. Bernd Heim.