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Warum die Deutschen so viel Geld verlieren – eine kleine Bestandsaufnahme

Veröffentlicht am 22.08.2018, 07:53
© Reuters.  Warum die Deutschen so viel Geld verlieren – eine kleine Bestandsaufnahme

Die Deutschen gelten als fleißig, pünktlich und sparsam, und weil sie so gut mit ihrem Geld haushalten, muss auch sehr viel da sein. Doch der Eindruck trügt, denn obwohl die Nation viel spart, spart sie doch an der falschen Stelle.

Mehr hilft hier nicht unbedingt weiter, denn ein trockenes Bohrloch wird nicht dadurch zu einer gewinnbringenden Investition, dass man noch ein wenig tiefer bohrt, und eine überteuert erworbene Immobilie wird nicht dadurch zur sicheren Altersvorsorge, dass man die Nachbarwohnung auch noch übernimmt.

Der deutsche Durchschnittshaushalt hat in den vergangenen zehn Jahren real 20.437 Euro verloren. Für das Geld hätte man sich auch ein neues Auto kaufen und dieses unversichert vor die Wand fahren können. Die bleibenden Effekte auf das eigene Vermögen und Selbstvertrauen wären in etwa die gleichen gewesen.

Der Spiegel beschrieb einmal den klassischen deutschen Sparer als jenes nur schwer verständliche Wesen, das sein Geld entweder auf dem Sparbuch für Minizinsen verkommen lässt oder es fragwürdigen Anlageberatern leichtfertig anvertraut.

Wer nicht weiß, worauf er achten muss, reagiert mit Sicherheit auf die falschen Signale

Wenn Sie sich in eine deutsche Fußgängerzone stellen und den Menschen, die dort an Ihnen vorbeilaufen werden, eine solide Anlage mit einem ausgewogenen Chance-Risiko-Verhältnis empfehlen und dabei auch noch das Zauberwort ‚Aktien‘ fallen lassen, ist es mit dem Zauber anschließend sofort vorbei. Man wird Ihr gut gemeintes Angebot dankend ablehnen und weitergehen.

Wenn Sie allerdings 300 Prozent in fünf Wochen versprechen, können Sie sicher sein, dass Ihnen zumindest mehr Aufmerksamkeit entgegengebracht wird. Sie haben dann zwar noch nicht unbedingt einen neuen Kunden gefunden, sind aber schon mal auf offene Ohren gestoßen und das ist in unserer werbeüberfluteten Zeit doch schon einmal ein guter Anfang. Oder etwa nicht?

Wenn Sie dann auch noch genug für den schönen Schein getan haben, gut gekleidet sind und vielleicht in einem beeindruckenden Auto vorgefahren sind, steigen ihre Chancen auf den Geschäftsabschluss schlagartig, denn erstens müssen Sie es ja geschafft haben, weil Sie so ein dickes Auto fahren und nicht wie die anderen zu Fuß unterwegs sind.

Zweitens, und der Punkt ist vielleicht sogar noch ein wenig wichtiger, Sie müssen auch wissen, wie man staatliche Verbote, Beschränkungen und Steuern umgeht, denn schließlich haben Sie es mit Ihrem dicken Auto in die Enge der Fußgängerzone geschafft, ohne dass die Polizei eingeschritten ist. Das schafft bekanntlich nicht jeder.

Der Wunsch nach Sicherheit und Rendite

Das Grundproblem des deutschen Sparers ist, dass er Sicherheit und Rendite will, und zwar beides zusammen und selbstverständlich beides in einer besonders attraktiven Form. Am Finanzmarkt ist die Rendite jedoch immer eine Konsequenz des zuvor eingegangenen Risikos. Wer diesen Zusammenhang ignoriert, wird zwangsläufig Fehler machen.

Wir Deutsche wollen diesen Fehler allerdings nicht machen. Also suchen wir nach Anlagen mit hohen Renditen und keinem Risiko. Es gibt diese Anlagen zwar nicht, aber wir suchen trotzdem weiter, bis wir eine gefunden haben oder einen Berater gefunden haben, der uns erklärt, dass er für uns und unsere Anlageziele die maßgeschneiderte Lösung gefunden habe.

Wenn wir dann auch noch Steuern sparen können, kennt die Glückseligkeit beim Vertragsabschluss keine Grenzen mehr. Wir halten dann irgendein Zertifikat mit der tollen Aufschrift ‚Garantie‘ in unseren Händen oder den Schlüssel zu einer Immobilie oder Schiffsbeteiligung bei der garantiert 15 Prozent der Anlagesumme für den Vertrieb und noch einmal zehn Prozent für den Initiator draufgehen.

Diese 25 Prozent müssen erst einmal wieder hereingewirtschaftet werden, bevor die Anlage null auf null ausgeht. Aber wir sind zumindest beim Kauf guter Dinge, denn die Zeit arbeitet ja für uns, und wenn das Projekt auf 25 Jahre ausgelegt ist, dann sollten wir uns diese Zeit auch gönnen.

Viele Risiken werden einfach ausgeblendet und ignoriert

Wir haben alle eine Vorstellung davon, was in Zukunft geschehen wird, doch ob diese Gedanken der Realität am Ende nahekommen werden oder nicht, das wissen wir nicht. Wir wissen nicht einmal, wer die nächsten Landtagswahlen gewinnen wird und die sind gerade mal einige Wochen entfernt. Von der Bundestagswahl im Jahr 2021 wollen wir gar nicht erst sprechen.

Dass Emittenten ausfallen können, konnten sich die meisten Anleger nicht vorstellen, zumindest nicht, bis zu dem Tag, an dem die Zertifikate und Schuldverschreibungen mit der Aufschrift ‚Lehman Brothers‘ plötzlich nichts mehr wert waren, auch jene mit dem schönen Aufdruck ‚Garantiezertifikat‘.

Im Prinzip könnte sich die Entwicklung jederzeit wiederholten. Darauf vorbereitet sind die Anleger nicht. Das Emittentenrisiko ist in den Köpfen der Anleger derzeit wenig präsent. Vor dem Hintergrund der in den letzten Wochen wieder stärker gefallenen Kurse der Bankaktien ist dieser Zustand zumindest mal bemerkenswert.

Wer nicht weiß, wie die Zukunft wird und welche Gefahren sie für uns bereithält, der kann sich entweder verbunkern und hoffen, dass die Bunkertüre nie zugeschüttet wird oder sein Heil in einer flexiblen Herangehensweise suchen. Letztere ist leider viel anstrengender, denn sie erfordert Beweglichkeit, geistige und körperliche.

Wir selbst sind gefordert, nicht der Staat

Beides macht Mühe, kostet Nerven und Anstrengung. Ist aber vermutlich der einzige Weg, um in diesem Dickicht zu überleben. Die Kapitalmärkte sind im beständigen Wandel. Was heute gilt, kann auch morgen gelten, muss es aber nicht. Ein Unternehmen, das heute noch solide dasteht, kann in fünf oder zehn Jahren um sein Überleben kämpfen.

Die Medien appellieren gerne an den Staat. Ihre Redakteure forderten, dieser müsse mehr tun, um zukünftige Altersarmut zu verhindern. Gut gebrüllt Löwe. Doch der Staat das sind in diesem Fall unsere Politiker und die interessiert nun wirklich nur die nächste Bundestagswahl. Die muss gewonnen werden. Was in den Jahren danach passiert, ist unwichtig.

Und wenn sich diese Wahl leichter gewinnen lässt, indem man Versicherungen und Banken zwingt, in nur scheinbar sichere Staatsanleihen zu investieren, dann wird dieser Zwang zum Wohle des Volkes eben aufgebaut. Koste es, was es wolle, und sei es die Altersvorsorge der meisten Deutschen.

Wer sich an dieser Stelle auf den Staat und die Politiker verlässt, der ist am Ende mit großer Sicherheit verlassen. Hilfe gibt es nur im Rahmen der Selbsthilfe und das bedeutet, dass man sich beizeiten mit den Fragen des Geldes auseinandersetzt und lernt, was man wissen muss. Lernt man diese Lektion nicht beizeiten, drohen Kosten, die man leicht in Form von realem Kaufkraftverlust erleiden kann.

Unlust ist ein Gefühl aber kein Grund

Beim Autofahren ist es doch nicht anders. Niemand zwingt uns in die Fahrschulen und doch gelten diese gemeinhin als die Schulen der Nation. Kein Mensch muss Autofahren lernen und doch tun es die meisten erstens freiwillig und geben zweitens dafür auch noch eine Menge Geld aus. Aber mit Geld umgehen, das kann angeblich jeder und sich mit seiner Anlage zu beschäftigen ist viel zu unwichtig und langweilig, als dass man dafür auch noch viel Zeit und Geld in die Hand nimmt. Nun denn, wenn dem wirklich so ist, dann ist die nächste böse Überraschung ala ‚Lehman Brothers‘ nur noch eine Frage der Zeit.

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Ein Beitrag von Dr. Bernd Heim.

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