WHO: Doch wohl keine mysteriöse 'Krankheit X' im Kongo

Veröffentlicht am 29.12.2024, 15:43
© Reuters.

GENF/KINSHASA (dpa-AFX) - Die wochenlang als "Krankheit X" bezeichnete Krankheitswelle in einer abgelegenen Region der Demokratischen Republik Kongo dürfte vollständig auf schon bekannte Erreger zurückzuführen sein. In 430 Laborproben von kranken Menschen seien Malaria, Grippe, Rhinoviren, Coronaviren und andere Viren gefunden worden, erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO).

In der Region Panzi in der südwestlichen Provinz Kwango waren seit Ende Oktober Hunderte Menschen erkrankt. Einen Monat später schlugen die örtlichen Behörden Alarm. Die Erkrankten litten an grippeähnlichen Symptomen, darunter Fieber, Schnupfen, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Atembeschwerden. Die WHO sprach von 48 Toten, die örtlichen Behörden gingen zuletzt von mehr als 130 Toten aus.

Viele unterernährte Menschen in der Region

Unter den Erkrankten waren auch besonders viele Kinder unter fünf Jahren. Etwa 40 Prozent der Menschen in der Region sollen unterernährt sein, bei den Kindern wird der Anteil sogar auf 60 Prozent geschätzt. Laut WHO nahm die akute Unterernährung in den vergangenen Monaten sogar noch zu. Wer nicht ausreichend ernährt ist und dem dadurch Nährstoffe fehlen, hat ein viel höheres Risiko, durch verschiedene Erreger schwer zu erkranken.

Zunächst war es für die kongolesischen Gesundheitsbehörden schwierig, gute Proben aus der entlegenen Region zu bekommen. Nach Angaben der afrikanischen Gesundheitsbehörde CDC Africa dauerte es drei Tage, um von der Hauptstadt Kinshasa in das Gebiet zu gelangen, auch weil die Straßen dorthin in einem sehr schlechten Zustand sind. Zahlreiche Proben aus Panzi hätten zunächst auch nicht verwendet werden können.

Vorläufiges Fazit: Kombination aus Infektionen

Nun aber lägen zahlreiche Informationen vor, erklärte die WHO. Deswegen kommt sie zu dem vorläufigen Fazit: "Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass eine Kombination aus häufigen und saisonalen viralen Atemwegsinfektionen und Falciparum-Malaria in Verbindung mit akuter Unterernährung zu einem Anstieg schwerer Infektionen und Todesfälle führte, von denen Kinder unter fünf Jahren unverhältnismäßig stark betroffen waren." Weitere Labortests würden aber durchgeführt.

Derzeit werde daran gearbeitet, die Gesundheitsversorgung in der Region sicherzustellen, hieß es weiter. "Multidisziplinäre Krisenreaktionsteams" seien entsandt worden, um den Vorfall zu untersuchen und die Maßnahmen vor Ort zu verstärken.

Episode wirft Schlaglicht auf Versorgung der Menschen

Der ganze Vorgang verdeutlicht laut WHO, wie sehr bestimmte Bevölkerungsgruppen durch weit verbreitete Infektionskrankheiten belastet sind. Besonders die Unterernährung müsse bekämpft werden.

Auch der deutsche Infektiologe Torsten Feldt hatte erklärt, dass die Gesundheitssysteme in solchen entlegenen Regionen generell gestärkt werden müssten - "nicht nur der Schutz vor Ausbrüchen, die uns betreffen können". Es gebe eine Reihe von effektiven Präventionsmaßnahmen, die vor allem Kinder schützen können, meinte Feldt, der auch Zweiter Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit ist. Dazu gehörten zum Beispiel mit Insektiziden imprägnierte Bettnetze gegen Stechmücken.

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2025 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.