TOKIO/HONGKONG/SHANGHAI/SYDNEY (dpa-AFX) - Weitere Anzeichen einer nur trägen Erholung der Wirtschaft Chinas haben die Börsen Asiens am Mittwoch teils stark unter Druck gesetzt. Hinzu kamen geopolitische Spannungen, nachdem Nordkorea - erfolglos - versucht hatte, einen Erdbeobachtungssatelliten für militärische Zwecke ins All zu bringen. Und auch der US-Schuldenstreit ist noch nicht endgültig vom Tisch, wenngleich es hier positive Signale gab.
Die wirtschaftliche Erholung in China hat sich verlangsamt. Wichtige konjunkturelle Frühindikatoren fielen im Mai schlechter als erwartet aus. So ging der offizielle Einkaufsmanagerindex im herstellenden Gewerbe schon den zweiten Monat in Folge zurück und fiel von 49,2 auf 48,8 Punkte. Ein Wert unterhalb der 50-Punkte-Grenze deutet auf eine Kontraktion hin. Der Index für das Dienstleistungsgewerbe blieb zwar im expansiven Bereich, fiel aber auch.
Die schwache Konjunktur im Privatsektor belaste das Wachstum des verarbeitenden Gewerbes weiterhin, schrieb Analyst Tommy Wu von der Commerzbank (ETR:CBKG). Auch die anhaltende Schwäche der Auslandsnachfrage nach Waren spiele eine Rolle.
Derweil sei zwar der staatlich gewünschte Konsumaufschwung eingetreten, allerdings hauptsächlich im Dienstleistungssektor, während sich die Verbraucher bei großen Anschaffungen wie Autos und Haushaltsgeräten zurückgehalten hätten, erklärte Volkswirt Duncan Wrigley von Pantheon Macroeconomics. Zu den Hauptproblemen gehörten die steigende Jugendarbeitslosigkeit und die geringeren Einkommensaussichten für Wanderarbeitnehmer.
Der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Werten der Börsen in Shenzen und Shanghai büßte zuletzt 1,09 Prozent ein. Der Hang-Seng-Index der Sonderverwaltungszone Hongkong sackte kurz vor Handelsschluss um 2,72 Prozent ab.
In Tokio schloss der japanische Leitindex Nikkei 225 1,41 Prozent tiefer bei 30 887,88 Punkte. Australische Aktien orientierten sich ebenfalls an der schlechten Stimmung in der Region. Der Leitindex S&P ASX 200 verlor am Ende 1,64 Prozent.