TOKIO/HONGKONG/SHANGHAI/SYDNEY (dpa-AFX) - Die asiatischen Börsen haben am Donnerstag mehrheitlich nachgegeben. Ordentliche Vorgaben der Wall Street nach Aussagen des US-Notenbankchefs Jerome Powell wurden durch andere Impulse wie dem erstarkten Yen und Daten vom chinesischen Außenhandel überlagert.
Powell hatte am Vortag die Erwartungen des Marktes durchaus erfüllt. "Der oberste US-Währungshüter bekräftigte gestern die bereits zuvor geäußerte Einschätzung, dass sein Haus eine Leitzinssenkung 'irgendwann' im laufenden Jahr für angemessen halte", hieß es von der Landesbank Baden-Württemberg. "Den Finanzmärkten gefiel der Hinweis Powells, dass sich die Balance der Risiken für die Zielerreichung zuletzt verbessert habe."
Am japanischen Aktienmarkt entfaltete das aber einen gegenteiligen Effekt. Marktstratege Stephen Innes vom Vermögensverwalter SPI Asset Management verwies auf Druck von der Währungsseite. Die Aussagen des US-Notenbankchefs hätten den Dollar zum Yen geschwächt. Sollte sich die Entwicklung fortsetzen, könnte es zu einem massiven Positions-Abbau in dem Währungspaar kommen und den Yen nach oben treiben. Das aber würde den exportorientierten japanischen Unternehmen zusetzen.
Die japanische Währung habe bereits den höchsten Stand zum Dollar seit rund einem Monat erreicht, während die Rendite zweijähriger Staatsanleihen so hoch wie seit 2011 nicht mehr stehe, fügten die Marktstrategen der Deutschen Bank (ETR:DBKGn) hinzu. Die Erwartung eines strikteren geldpolitischen Kurses der japanischen Notenbank verschärfe die Entwicklung zusätzlich. Der Nikkei 225 verlor 1,23 Prozent auf 39 598,71 Punkte.
In China ging es ebenfalls nach unten. Hier belasteten neue Wirtschaftsdaten - obwohl sie positiv überrascht haben. Der chinesische Außenhandel setzte in den ersten beiden Monaten des Jahres seine Erholung fort. Die chinesischen Exporte stiegen im Januar und Februar im Vergleich zum Vorjahr um 7,1 Prozent auf umgerechnet 528 Milliarden US-Dollar (rund 484 Milliarden Euro), wie die Pekinger Zollbehörde mitteilte. Der Wert der Importe stieg um 3,5 Prozent auf rund 125 Milliarden US-Dollar. Der Zuwachs bei Ein- und Ausfuhren hatte über den durchschnittlichen Erwartungen von Analysten gelegen.
"Dass die positiven Zahlen an den Börsen in Hongkong und Shanghai negativ aufgenommen wurden, liegt daran, dass gute Zahlen geldpolitische Lockerungen und staatliche Aktienkäufe weniger wahrscheinlich machen", erläuterte Fondsmanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Mit den positiven Außenhandelsdaten steigen die Chancen auf eine wirtschaftliche Erholung im Reich der Mitte deutlich an. Der CSI 300 mit großen Werten der Handelsplätze in Shanghai und Shenzhen verlor zuletzt 0,6 Prozent auf 529,72 Punkte. Der Hang-Seng-Index der Sonderverwaltungszone Hongkong gab um 1,39 Prozent auf 16 210,09 Punkte nach.
An der australischen Börsen mit den dort notierten Rohstoffunternehmen entfalteten die chinesischen Daten dagegen eine positive Wirkung. Der S&P/ASX 200 gewann 0,39 Prozent auf 7763,71 Punkte.
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