FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt ist am Dienstag auch bis Mittag nicht in Schwung gekommen. Wichtige Impulse fehlten seit dem Start, denn viele Marktteilnehmer gönnen sich wegen des Unabhängigkeitstags in den USA ein verlängertes Wochenende. Nachdem an den US-Börsen (ETR:SXR4) bereits tags zuvor verkürzt gehandelt wurde, bleibt die Wall Street an diesem Handelstag ganz geschlossen. In diesem Umfeld pendelte der Dax zwischen Gewinnen und Verlusten - gegen Mittag notierte der deutsche Leitindex 0,10 Prozent tiefer bei 16 064,58 Zählern. Zudem wirkten noch enttäuschende US-Konjunkturdaten vom Vortag nach, wie Jochen Stanzl von CMC Markets (LON:CMCX) erläuterte.
Der zunächst schwächer gestartete MDax der mittelgroßen Unternehmen arbeitete sich derweil in die Gewinnzone mit plus 0,15 Prozent auf 27 733,63 Zähler vor. Zäh verlief der Handel auch auf europäischer Bühne, der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 trat zuletzt mit plus 0,04 Prozent bei 4399,83 Zählern nahezu auf der Stelle.
Bereits am Vortag hatte der Dax zum Start in die zweite Jahreshälfte an Tempo eingebüßt und leicht nachgegeben, nachdem er sich davor wieder in Richtung seines Rekordhochs von Mitte Juni bei 16 427 Punkten aufgemacht hatte. Nach dem Seitwärtstrend der vergangenen Tage könne sich das Börsenbarometer weiterhin nicht richtig nach oben absetzen, umschrieb Jürgen Molnar von Robomarkets die Lage, "andererseits kommt es aber auch nicht zu einem deutlichen Rutsch nach unten".
Auf Unternehmensseite bewegten am Dienstag vor allem Analystenstimmen. Dabei hatten europaweit die Immobilienwerte die Nase weit vorn. Unter anderem eine positive Einschätzung der Berenberg Bank zu LEG (ETR:LEGn) Immobilien machte Hoffnung auf eine Wiederbeteiligung der Aktionäre in Form von Dividenden, die Papiere verteuerten sich an der MDax-Spitze um mehr als dreieinhalb Prozent.
Auch andere Branchenmitglieder hatten ihre Ausschüttungen wegen der gestiegenen Zinsen gekürzt oder ganz gestrichen, wie etwa Aroundtown (ETR:AT1) und Grand City Properties (ETR:GYC) - die jeweils im SDax notierten Anteilsscheine kletterten zuletzt um bis zu 5,8 Prozent. Den Dax führten Vonovia (ETR:VNAn) mit einem Plus von drei Prozent an.
Adidas (ETR:ADSGN)-Anteile verteuerten sich um gut ein Prozent auf 178,48 Euro, nachdem ebenfalls die Berenberg Bank sich positiv geäußert hatte. Analyst Graham (NYSE:GHC) Renwick setzte für die Papiere der Herzogenauracher mit 220 Euro das höchste Kursziel am Markt an, er sieht den Sportartikelhersteller erst am Beginn einer "aufregenden mehrjährigen Turnaroundstory" stehen, so Renwick. Im günstigsten Fall hält der Experte sogar einen Kursgewinn von 70 Prozent für möglich - das wäre ein Anstieg auf rund 300 Euro.
Im MDax konnten Wacker Chemie (ETR:WCHG) den Großteil ihres anfänglichen Kursgewinns nicht halten und standen zuletzt noch mit einem halben Prozent im Plus. In der Frühe waren die Anteilsscheine noch auf ein Hoch seit Ende Mai gestiegen, da die HSBC (LON:HSBA) eine Kaufempfehlung abgab. Die britische Bank prophezeit der Solarenergie weltweit eine glänzende Zukunft, wovon auch der Konzern profitieren dürfte. In diesem Sog kletterten ebenfalls SMA Solar (ETR:S92G) , sie rückten knapp 1,8 Prozent vor.
Beim Technologiekonzern Kontron feierten die Anleger noch weiter den tags zuvor verkündeten Zukauf der Cellular Automotive Module Unit, der Kursgewinn betrug mehr als dreieinhalb Prozent.