FRANKFURT/LONDON/PARIS (dpa-AFX) - Bankenwerte und auch Versicherer sind am Montag nach der Zitterpartie um Zypern unter Druck geraten. Aktien der Deutschen Bank und der Allianz sackten als schwächste Dax-Werte um rund drei Prozent ab, während der deutsche Leitindex 1,03 Prozent verlor.
Auch europaweit zeigten sich die Finanzwerte sehr schwach: Am Ende des Stoxx 50 standen die Anteile an der britischen Barclays mit einem Minus von 3,75 Prozent, BBVA büßten in Madrid 3,71 Prozent ein. Auch beim Finanzkonzern ING stand ein dickes Minus von 3,32 Prozent zu Buche, und die Anteile an der französischen Großbank BNP Paribas fielen um 3,53 Prozent. Mit einem Abschlag von 1,80 Prozent stand der Bankenindex Stoxx 600 Banks auch ganz unten in der europäischen Branchenübersicht, gefolgt von den Versicherungswerten mit einem Minus im Sektorindex von 1,65 Prozent.
'Die Euro-Krise ist wieder da', sagte Händlerin Sarah Brylewski von Gekko Markets. Sollte das Thema Zypern auf der Agenda bleiben, könnte es aus ihrer Sicht eine harte Woche für den ansonsten erholten Bankensektor werden. Börsenbriefautor Hans Bernecker rät indes in seinem täglichen 'AB-Daily', 'dieses ganze Theater' um Zypern und die von den Medien dynamisierte Diskussion zu ignorieren. Er würde sich zwar nicht wundern, wenn deutsche Sparer ihre Konten überprüfen. In Relation zu den Themen wie Griechenland oder anderen dürfte das in ein paar Wochen aber schon wieder vergessen sein. Das gehöre zum Thema Euro.
ANALYSTEN SEHEN SCHWERWIEGENDE FOLGEN
Einige Ökonomen warnen aber, dass Bankkunden aus Angst vor repressiven Maßnahmen auch in anderen Ländern ihre Ersparnisse in Sicherheit bringen könnten. Nach Einschätzung der Ratingagentur Moody's hat die angepeilte Zwangsabgabe in Zypern nicht nur für heimische Bankkunden schwerwiegende Folgen. Auch für Gläubiger von Banken anderer europäischer Länder ergäben sich negative Implikationen, heißt es am Montag. So erhöhe die Entscheidung der Eurogruppe vom Wochenende das Risiko der Kapitalflucht aus anderen Euro-Krisenländern. Die Ansteckungseffekte über die Anleihemärkten schätzt die Agentur indes geringer ein. Die Gefahr einer Umschuldung wie in Griechenland, als Inhaber von Staatsanleihen große Einschnitte hinnehmen mussten, sei vorerst gebannt.
'Das ist ein potenzieller Game Changer und bringt neue Unsicherheit in die Finanzkrise in Europa', sagte auch Analyst John-Paul Crutchley von der UBS mit dem Blick auf den Bankensektor. Zwar könne Zypern als Sondersituation angesehen werden, die Kapitalbasis sei aber ohnehin nicht ausreichend, um das Bankensystem ausreichend zu rekapitalisieren. Kurzfristig sei der Effekt aber begrenzt, zumal die Lage in den bisher herausgeboxten Staaten wie Irland und Portugal stabil erscheine. Sorge machten eher die längerfristigen Auswirkungen der Zypern-Lösung./fat/ag
Auch europaweit zeigten sich die Finanzwerte sehr schwach: Am Ende des Stoxx 50 standen die Anteile an der britischen Barclays
'Die Euro-Krise ist wieder da', sagte Händlerin Sarah Brylewski von Gekko Markets. Sollte das Thema Zypern auf der Agenda bleiben, könnte es aus ihrer Sicht eine harte Woche für den ansonsten erholten Bankensektor werden. Börsenbriefautor Hans Bernecker rät indes in seinem täglichen 'AB-Daily', 'dieses ganze Theater' um Zypern und die von den Medien dynamisierte Diskussion zu ignorieren. Er würde sich zwar nicht wundern, wenn deutsche Sparer ihre Konten überprüfen. In Relation zu den Themen wie Griechenland oder anderen dürfte das in ein paar Wochen aber schon wieder vergessen sein. Das gehöre zum Thema Euro.
ANALYSTEN SEHEN SCHWERWIEGENDE FOLGEN
Einige Ökonomen warnen aber, dass Bankkunden aus Angst vor repressiven Maßnahmen auch in anderen Ländern ihre Ersparnisse in Sicherheit bringen könnten. Nach Einschätzung der Ratingagentur Moody's hat die angepeilte Zwangsabgabe in Zypern nicht nur für heimische Bankkunden schwerwiegende Folgen. Auch für Gläubiger von Banken anderer europäischer Länder ergäben sich negative Implikationen, heißt es am Montag. So erhöhe die Entscheidung der Eurogruppe vom Wochenende das Risiko der Kapitalflucht aus anderen Euro-Krisenländern. Die Ansteckungseffekte über die Anleihemärkten schätzt die Agentur indes geringer ein. Die Gefahr einer Umschuldung wie in Griechenland, als Inhaber von Staatsanleihen große Einschnitte hinnehmen mussten, sei vorerst gebannt.
'Das ist ein potenzieller Game Changer und bringt neue Unsicherheit in die Finanzkrise in Europa', sagte auch Analyst John-Paul Crutchley von der UBS mit dem Blick auf den Bankensektor. Zwar könne Zypern als Sondersituation angesehen werden, die Kapitalbasis sei aber ohnehin nicht ausreichend, um das Bankensystem ausreichend zu rekapitalisieren. Kurzfristig sei der Effekt aber begrenzt, zumal die Lage in den bisher herausgeboxten Staaten wie Irland und Portugal stabil erscheine. Sorge machten eher die längerfristigen Auswirkungen der Zypern-Lösung./fat/ag