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APA ots news: Wachstumsdynamik im Spannungsfeld zwischen lockerer...

Veröffentlicht am 23.01.2013, 09:06
APA ots news: Wachstumsdynamik im Spannungsfeld zwischen lockerer Geldpolitik und restriktiver Fiskalpolitik

Mittelfristige Prognose der Weltwirtschaft bis 2017

Wien (APA-ots) - Die Wirtschaft wird sich in der EU nach der

Konjunkturabschwächung 2012 wieder erholen. Bis 2017 dürfte das BIP

der EU 27 um durchschnittlich 1,4% pro Jahr steigen, in den USA

sollte das Wirtschaftswachstum weiterhin etwas höher ausfallen (+2,4%

pro Jahr). Der Welthandel dürfte bis 2017 um fast 6% pro Jahr

expandieren, mehr als doppelt so rasch wie in der von der

Finanzmarktkrise geprägten Periode 2007/2012.

Die gravierendsten Probleme bestehen in den Industrieländern im

hohen Budgetdefizit und dem anhaltenden Anstieg der

Staatsschuldenquote, aber auch in den gesamtwirtschaftlichen Folgen

der Strategien zur Überwindung der Schuldenkrise, insbesondere in der

dramatischen Zunahme der Arbeitslosigkeit.

Die Finanzkrise 2008 und die dadurch erzwungenen Konjunktur- und

Bankenrettungspakete erhöhten die Staatsverschuldung massiv. Die

nachfolgende Sparpolitik und die sich vertiefende Euro-Krise dämpften

die Nachfrage von Unternehmen und Haushalten im Euro-Raum so sehr,

dass das BIP insgesamt bereits 2012 wieder schrumpfte (-0,3%).

Gleichzeitig stiegen die Arbeitslosenquote seit 2008 im Durchschnitt

von 7,7% auf 11,4% und die Staatsschuldenquote von 67,8% auf 91,3%.

Am stärksten verschlechterte sich die Lage der Staatsfinanzen in

jenen Euro-Ländern, die von der Finanzmarktkrise am stärksten

betroffen waren und die danach die rigorosesten Sparprogramme

umsetzten (Griechenland, Irland, Portugal, Spanien).

Das mittelfristige Wachstum der europäischen Wirtschaft könnte

daher durch die Umsetzung des Fiskalpaktes dann nachhaltig gedämpft

werden, wenn versucht wird, das Ziel eines strukturellen Defizits von

unter 0,5% des BIP rasch und mit radikalen Sparmaßnahmen zu erreichen

(wie etwa in Spanien): 25 der 27 EU-Länder wiesen 2012 ein

konjunkturbereinigtes Defizit von mehr als 0,5% des BIP auf, der

EU-Durchschnitt lag bei 2,7%. Wenn alle diese Länder gleichzeitig

ihre Konsolidierungsmaßnahmen intensivieren, werden einander die

negativen Rückkoppelungseffekte verstärken.

Die Geldpolitik hat aus diesen Entwicklungen gelernt: Im Sommer

2012 wurde das Programm der Outright Monetary Transactions (OMT)

beschlossen. Demnach wird die EZB in Zukunft unter bestimmten

Bedingungen Anleihen von Euro-Staaten in unbeschränkter Höhe

ankaufen. Diese Ankündigung hatte einen massiven Rückgang der

Anleihezinssätze in den südeuropäischen Ländern zur Folge.

Übersicht 1: Entwicklung der Weltwirtschaft - auf der WIFO-Website (

http://www.wifo.ac.at/wwa/jsp/index.jsp?&fid=12 )

Die mittelfristige Prognose des WIFO geht davon aus, dass auch die

Fiskalpolitik ihren Kurs aufgrund der Erfahrungen mit den Folgen der

massiven Sparpakete ändern wird: So dürfte das Tempo, in dem das Ziel

eines strukturellen Defizits von 0,5% des BIP erreicht werden soll,

gedrosselt werden (der Fiskalpakt setzt diesbezüglich keine Frist).

Gleichzeitig wird die Politik auch expansive Impulse setzen.

Dennoch wird die Unsicherheit über die Bewältigung der Zinsen-,

Banken- und Schuldenkrise im Euro-Raum noch einige Zeit bestehen

bleiben. Daher dürfte sich der Wechselkurs des Euro gegenüber dem

Dollar bis 2017 leicht abschwächen (auf 1,21 $). Der Erdölpreis

(Brent) dürfte 2013 auf etwa 100 $ je Barrel sinken, bis 2017 aber

wieder auf etwa 115 $ steigen. Die Zinssätze werden im Durchschnitt

des Prognosezeitraumes sowohl in den USA als auch in Europa auf dem

niedrigsten Niveau der Nachkriegszeit liegen (Übersicht 1).

Diese Bedingungen ermöglichen nach Überwindung der

Konjunkturschwäche in den Industrieländern 2012/13 eine stetige

Belebung der Weltwirtschaft. Der Welthandel dürfte bis 2017 um fast

6% pro Jahr wachsen. Die Exporte der USA werden mittelfristig stärker

expandieren als ihre Importe. Für die Überschussländer Deutschland,

Russland und die OPEC ergibt die Prognose einen umgekehrten Verlauf,

also ein höheres Wachstum der Importe als der Exporte. Die

Ungleichgewichte in den Leistungsbilanzen sollten sich daher

mittelfristig verringern.

Die Weltproduktion wird sich nach 2013 merklich erholen und

mittelfristig um 4,0% pro Jahr zunehmen (Übersicht 1). Wie in den

vergangenen 20 Jahren wird die Gesamtproduktion in den USA (+2,4% pro

Jahr) etwas rascher expandieren als im Durchschnitt aller

Industrieländer (+2,0%), im Euro-Raum sowie in Japan aber etwas

langsamer (+1,1% bzw. +1,5% pro Jahr). In den sechs größten neuen

EU-Ländern wird die Dynamik mit einer Wachstumsrate von 3,1% pro Jahr

deutlich höher sein als im Durchschnitt der EU (+1,4% pro Jahr).

China und Indien werden weiterhin das höchste Wirtschaftswachstum

verzeichnen (+7,9% bzw. +7,7% pro Jahr). Für die anderen

Entwicklungs- und Schwellenländer wird ein Wirtschaftswachstum von

4,4% (OPEC), 4,1% (Lateinamerika) bzw. 4,9% (Afrika) prognostiziert.

Rückfragehinweis:

Rückfragen bitte am Mittwoch, 23. Jänner 2013, zwischen 10 und 16 Uhr an Dr. Stephan Schulmeister, Tel. (1) 798 26 01/242, Stephan.Schulmeister@wifo.ac.at

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/235/aom

*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER

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OTS0026 2013-01-23/09:01

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