SAO PAULO (dpa-AFX) - Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) setzen an diesem Dienstag (14.15 Uhr) in der Wirtschaftsmetropole Sao Paulo ihren gemeinsamen Brasilienbesuch fort. Beide Minister wollten bei einem "Festival der digitalen Demokratie" in einer der wichtigsten Denkfabriken Lateinamerikas, der FGV, Reden zum Thema Demokratie und Digitalisierung halten. Die Fundaçao Getulio Vargas (FGV) ist eine Hochschule für Verwaltung, Wirtschaftswissenschaften und Jura.
Im Anschluss wollten Baerbock und Heil ein brasilianisches Werk von Mercedes-Benz (ETR:MBGn) besuchen, in dem Busse mit Elektroantrieb gebaut werden. Dabei sollte es unter anderem um Probleme bei der Fertigung der Batterien sowie um Abhängigkeiten von China gehen. Mercedes-Benz do Brasil ist der größte Bus- und Lkw-Produzent in Lateinamerika. Das Bus-Werk wurde 1956 eröffnet und ist auf die Entwicklung und Produktion von Omnibus-Fahrgestellen spezialisiert.
Mercedes-Benz fertigt in Sao Bernardo do Campo im Bundesstaat Sao Paulo den Elektro-Bus eO500U. Das Unternehmen geht davon aus, dass die Nachfrage nach Elektro-Bussen in Brasilien von derzeit rund 1000 im Jahr 2024 auf 3000 Fahrzeuge ansteigen wird. Die meisten E-Busse in Brasilien sind in der Millionenmetropole Sao Paulo unterwegs: Die Stadt will bis 2024 bereits 2600 Elektro-Busse einsetzen.
Am Nachmittag (Ortszeit) war ein Treffen von Baerbock und Heil mit dem Gouverneur von Sao Paulo, Tarcisio de Freitas, geplant. Er gehört zur republikanischen Partei von Ex-Präsident Jair Bolsonaro und war unter Bolsonaro Minister für Infrastruktur. Anschließend war die Unterzeichnung eines Umweltabkommens durch Vertreterinnen und Vertreter deutscher Unternehmen vorgesehen.
Vor dem Flug in die nordbrasilianische Stadt Belém am Abend wollten sich Baerbock und Heil in einem Krankenhaus unter anderem mit Pflegerinnen und Pflegern einer Intensivstation unterhalten. Auch hier soll es wie am Vortag in der Hauptstadt Brasília um die Anwerbung von Pflegefachkräften für Deutschland gehen.